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Das Gemüsebeet winterfest machen
Im Oktober ist es langsam an der Zeit, den Garten auf den Winter vorzubereiten. In diesem Artikel steht das Gemüsebeet im Mittelpunkt. Für Balkon- und Terrassengärten haben wir bereits einen Leitfaden für die kalte Jahreszeit vorbereitet. Auch die Überwinterung von Feige, Kiwi und Wein haben wir uns schon genauer angeschaut. Ein Artikel, der sich speziell den Beerensträuchern im Freiland widmet, folgt in Kürze.
Warum Wintervorbereitungen so wichtig sind
Es gibt einen guten Grund, deine Beete jetzt im Herbst auf die kühleren Temperaturen im Winter vorzubereiten. Die kalte Jahreshälfte lässt sich nämlich wunderbar nutzen, um den Boden auf die nächste Vegetationsperiode vorzubereiten. Das ist die andere Hälfte des Jahres (zugegeben eine vereinfachte Darstellung), in der hierzulande Pflanzen wachsen, blühen und Früchte bilden, bevor sie absterben oder ihre Winterruhe einlegen. Während des Wachstums brauchen die Pflanzen viele Nährstoffe. Ein gesunder, lebendiger Boden ist die ideale Voraussetzung für eine gute Versorgung der Pflanzen. Wir können unseren Gartenboden wertvoller machen, indem wir zum Beispiel jetzt eine Gründüngung aussäen, eine Mulchschicht ausbringen oder auch mal eine Flächenkompostierung ausprobieren.
So kannst du außerdem dafür sorgen, dass Regenwürmer und andere, noch viel kleinere Bodenlebewesen gut durch den Winter kommen.
Leider weiß man ja vorher nie so genau, wie kalt es wird, ob Schneestürme übers Land fegen oder sich wochenlanger Dauerfrost ankündigt. Daher ist es sinnvoll, jetzt eine Grundlage zu schaffen, die du bei Bedarf anpassen kannst.
Eine gute Orientierung für Wintervorbereitungen sind die spezifischen klimatischen Bedingungen bei dir zu Hause. Wohnst du vielleicht an der Küste oder in der Nähe von Flüssen, sodass die Winter meistens recht mild ausfallen? Oder eher in einer höheren Lage, wo zweistellige Minusgrade keine Seltenheit sind? Im Artikel “Die 11 Winterhärtezonen: ein Überblick” haben wir bereits das Konzept der verschiedenen Winterhärtezonen vorgestellt. Diese lassen sich noch weiter unterteilen, sodass man sogar innerhalb Deutschlands mehrere Zonen unterscheidet. Generell lässt sich sagen: im Süden wird es im Winter meist kälter als im Norden und im Osten kälter als im Westen. Ausnahmen bilden Gebiete in Gewässernähe und größere Städte, in denen es meistens generell wärmer bleibt.
Bodenpflege im Winter
Die gute und rückenschonende Nachricht: Umgraben ist nicht nötig! Du musst deine Beete im Herbst weder “aufräumen” noch gründlich umgraben, denn beides hat deutlich mehr Nachteile als Vorteile. Als positiv zu nennen sind eigentlich nur optische Faktoren sowie die Tatsache, dass der Boden aufgelockert wird. Allerdings reicht ein genauerer Blick auf den Aufbau unseres Gartenbodens, um zu sehen, wo das Problem liegt. Sehr viele wichtige Bodenlebewesen sind nämlich auf Sauerstoff angewiesen und bewohnen daher die oberen Erdschichten. Beim tiefen Umgraben gelangen sie in tiefere Erdschichten, wo sie nicht überleben können. Hast du einen sehr schweren Boden, solltest du diesen lieber regelmäßig mit Komposterde aufbessern oder auch zusätzlich Sand einarbeiten. Mit der Zeit wird dann auch sehr harter Boden immer lockerer und feinkrümeliger.
Das Entfernen von abgestorbenen, einjährigen Pflanzen macht allerdings Sinn, wenn du mit Krankheiten oder Schädlingen zu kämpfen hattest. Außerdem sind zum Beispiel Kürbis- und Zucchinipflanzen recht groß, sodass ihre Wurzeln den Winter über nicht vollständig zerfallen und im Frühjahr eventuell stören, wenn du etwas neu pflanzen oder säen möchtest.
Gründüngung: Wellness für den Boden
Als Gründüngung werden Pflanzen bezeichnet, die positive Auswirkungen auf den Boden und seine Bewohner haben. Sie werden im Handel speziell als Gründüngung angeboten, auch Mischungen verschiedener Saaten sind erhältlich. Die bekanntesten Pflanzen sind Gelbsenf, Winterraps und Ölrettich (diese drei gehören zur selben Pflanzenfamilie); Lupinen, Luzernen, Klee und Wicken (diese vier gehören zur selben Pflanzenfamilie); Buchweizen und Phacelia. Aber auch Ringelblumen, Studentenblumen oder Lein zählen zu den Gründüngungspflanzen. Sie blühen den ganzen Sommer und sehen als Randbepflanzung im Gemüsebeet toll aus.
Je nach Sorte überwiegen andere Vorteile. Allgemein kann man festhalten:
- Gründüngungspflanzen durchwurzeln den Boden, lockern ihn so auf und sorgen für eine gute Durchlüftung und Wasseraufnahme. Mikroorganismen und andere Kleinstlebewesen fühlen sich unter diesen Bedingungen pudelwohl.
- Der Boden verhärtet nicht und Nährstoffe werden nicht so schnell ausgeschwemmt.
- Eine gute Durchwurzelung führt zu weniger Erosion.
- Ein dichter Wuchs unterdrückt unerwünschtes Unkraut.
- Manche Pflanzen wirken abschreckend auf bestimmte Schädlinge.
- Nicht nur unter der Erde ist viel los, denn die Pflanzen locken durch ihre Blüten Insekten an oder dienen ihnen als Unterschlupf.
- Wie der Name schon verrät, kann eine Gründüngung dem Boden auch wichtige Nährstoffe zuführen. Pflanzen, die zur Familie der Hülsenfrüchte gehören, bilden kleine Knöllchenbakterien an den Wurzeln, die den Boden mit Stickstoff versorgen. Dazu gehören neben Erbsen und Bohnen auch Lupinen, Luzernen, Klee und Wicken.
Eine Gründüngung kann man auch schon früher im Jahr säen. Im Oktober ist es für die Aussaat vieler Blumen einfach schon zu kalt, doch die meisten der bereits genannten Pflanzen wachsen schnell und sind auch jetzt noch super als Gründüngung geeignet. Eine Aussaat spät im Jahr hat zudem den Vorteil, dass die Pflanzen den Winter über einfach stehen gelassen werden können, da die verfrorenen und abgestorbenen Pflanzenteile eine gute Mulchschicht bilden. Folgende Saat kannst du jetzt noch ausbringen:
- Überall dort, wo zuvor keine Kohlpflanzen oder Radieschen standen, kannst du Gelbsenf, Winterraps oder Ölrettich aussäen. Diese gehören nämlich zur gleichen Pflanzenfamilie wie Kohlgewächse und Radieschen, was die Ausbreitung von Krankheiten oder Schädlingen begünstigen kann.
- Als Nachfolge von Kohlrabi, Radieschen & Co bieten sich Pflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchte an, also Lupinen, Luzernen usw. Diese solltest du wiederum nicht dort aussäen, wo du zuvor Erbsen und Bohnen angebaut hast.
- Phacelia und Buchweizen können überall ausgesät werden und wachsen auch im Herbst noch schnell.
Vor der Aussaat einer Gründüngung bietet es sich an, einjährige Pflanzen zu entfernen, gründlich Unkraut zu jäten und den Boden aufzulockern, indem du zum Beispiel mit einer Grabegabel in die Erde einstichst, anstatt sie mit einem Spaten umzugraben.
Statt Schal und Mütze: Mulchen schützt vor Kälte
Du kannst deinem Boden auch etwas Gutes tun, wenn du ihm jetzt im Herbst eine dicke Mulchschicht spendierst. Wie wir wissen, ist Mulchen rund ums Jahr eine tolle Idee. Während im Sommer eher der Schutz vor Austrocknung und das Unterdrücken von Unkraut im Vordergrund stehen, ist es im Winter der Kälteschutz, sowohl von Pflanzen als auch von Bodenlebewesen. Eine Gründüngung ist so gesehen auch als Mulchschicht zu bezeichnen, da es sich um organisches Material handelt, mit dem der Boden abgedeckt wird.
Es gibt viele verschiedene Materialien, die du zum Mulchen verwenden kannst. Im Herbst bietet es sich an, Laub zu nehmen, da es in Hülle und Fülle vorhanden ist. Besonders gut geeignet sind die Blätter von Obstbäumen. Laub verrottet besser, wenn es zuvor klein gehäckselt wurde, du kannst es aber zum Beispiel auch mit frischem Rasenschnitt vermengen.
Oft wird es ja erst im Januar und Februar so richtig kalt. Dann kann ein Weihnachtsbaum noch einen zweiten Auftritt bekommen, indem du die Äste als schützende Schicht auf deine Beete oder rings um Sträucher legst. Du kannst Tannengrün auch zusätzlich auf andere Mulchmaterialien legen, um sie zu beschweren.
Eine spezielle Form des Mulchens ist die Flächenkompostierung. Dabei werden die Beete entweder mit halbreifem Kompost oder auch anfallenden Küchenabfällen abgedeckt, die dann langsam verrotten. Da das nicht so schön aussieht, kannst du das Material aber auch noch mit Laub, Stroh oder Rasenschnitt abdecken. Der Boden wird durch diese Methode mit sehr vielen Nährstoffen versorgt und eignet sich daher besonders für Beete, in denen im nächsten Jahr Starkzehrer wie Kürbisse oder Tomaten wachsen sollen. Das solltest du beachten, da zu nährstoffreiche Erde für Schwachzehrer wie Salate unvorteilhaft ist.
Die Mulchschicht kannst du im Frühling nach Bedarf entfernen und kompostieren, wenn du den Platz benötigst oder lieber mit einer frischen und dünneren Mulchschicht ins Gartenjahr starten möchtest. Ist das Material hingegen schon stark verrottet, kannst du es auch in den Boden einarbeiten.
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