Feige, Kiwi & Co: bedingt winterharte Pflanzen draußen überwintern

Egal, ob im Freiland oder Kübel: Die Pflanzen, die aus südlicheren Gegenden stammen und deshalb nur bedingt winterhart sind, brauchen in der kalten Jahreszeit zusätzlichen Schutz. Dabei steht die Feige in diesem Artikel als Paradebeispiel für die richtige Umsetzung.

Du kannst unsere Anleitung also auch bei anderen Gewächsen mit ähnlichen Vorlieben anwenden, beispielsweise bei Kiwis oder Weintrauben.

Dürfen wir vorstellen: Feige “Fiete”

Bevor wir uns daran machen, die Feige auf den Frost vorzubereiten, wollen wir noch einmal ganz kurz auf ihre Bedürfnisse eingehen - Herkunft, Vorlieben und Co helfen uns nämlich dabei, das Bäumchen besser zu verstehen. Die Bloomify Feige "Fiete" stammt ursprünglich, ebenso wie Olive “Olivia” aus Kleinasien. Die Feige liebt es also schön warm, sonnig und eher trocken; vor einer der Sonne zugewandten Hauswand oder Mauer kann sie voll auf ihre Kosten kommen. Außerdem hat sie einen mittleren bis geringen Wasserbedarf und hat eine große Abneigung gegen die gefürchtete Staunässe. Steht sie im Freiland, musst du sie während der Hauptwachstumszeit im Frühling und Sommer in unseren Breitengraden kaum gießen; nur bei längeren Trockenperioden sind zusätzliche Wassergaben notwendig. Steht sie überdacht im Kübel, kannst du zu dieser Zeit alle 7 bis 10 Tage gießen. Eine ausführliche Beschreibung zu Pflege, Anbau und Ernte von “Fiete” findest du außerdem hier in unserer Rubrik “Wissen”.

Feigen im Winterurlaub: Darauf solltest du achten

Unsere Bloomify Feige ist bedingt winterhart bis etwa -15 Grad, was der Winterhärtezone 7 entspricht. Damit ist sie ein wenig toleranter der Kälte gegenüber als die Olive und darf den Winter über - entsprechende Maßnahmen vorausgesetzt - draußen bleiben. Bedingt winterhart bedeutet, dass sie niedrige Temperaturen gut wegstecken kann und ein paar Tage strengen Frost mit Sicherheit überstehen wird. Allerdings sollte dies kein Dauerzustand sein! In den kälteren Regionen, zum Beispiel in Richtung Alpen oder im östlichen Teil Deutschlands, kann es für die Feige also möglicherweise zu kalt sein, um sie dauerhaft im Freiland zu kultivieren. In milderen Regionen (z.B. Weinbaugebiete, Flusstäler oder küstennahe Gebiete) steht dem Anbau im Freien jedoch nichts im Wege.

Es gilt: je jünger das Feigenbäumchen ist, desto empfindlicher ist es gegenüber Frost. Generell kann man sagen, dass die Feige bis zum zweiten oder dritten Wuchsjahr noch sehr frostempfindlich ist, was sich mit zunehmendem Alter jedoch verbessert. Aus diesem Grund empfehlen wir es, sie zuerst im Kübel zu kultivieren und dann frühestens ab dem dritten (oder noch besser dem vierten) Jahr nach draußen zu pflanzen. Doch Achtung; wie auch bei der Olive gilt hier, dass eine ältere Feige, die die Kälte noch gar nicht kennt und aus dem warmen Gewächshaus stammt, sehr sensibel auf Frost reagieren kann - auch Pflanzen haben ein Gedächtnis.

Unser Fotomodell ist noch jung und soll die ersten Jahre im Kübel verbringen.

Gießen im Winter: Weniger ist mehr

Nach der Ernte im Spätsommer stellt sich das Bäumchen dann allmählich auf die Winterruhe ein. Das schöne Laub verfärbt sich, wird gelb und schließlich abgeworfen. Das bedeutet, dass im Winter keine Verdunstung über die Blätter stattfindet, weshalb sie noch weniger Wasser braucht als während der Vegetationsperiode. Generell muss im Winter nur dann ein wenig gegossen werden, wenn es über längere Zeit trocken bleibt. Wächst deine Feige im Kübel und steht geschützt, kannst du alle paar Wochen schauen, ob sich die Erde trocken anfühlt. Ist dies der Fall, kannst du ihr an einem frostfreien Tag ein wenig Wasser verabreichen. Da Feige “Fiete” so allergisch auf Staunässe reagiert, ist es eigentlich zu jeder Jahreszeit sinnvoll, zu mulchen.

Das gelbe Laub des Feigenbaums leuchtet in der Oktobersonne.

Draußen überwintern: im Kübel

Wächst deine Feige ganzjährig im Kübel, musst du, sobald die Kälte Einzug hält, ein paar Kleinigkeiten beachten. Richtig winterfest gemacht, kann die Feige dann draußen bleiben. Die folgende Anleitung gilt natürlich nicht nur für unsere “Fiete”, sondern kann bei so ziemlich allen Kübelpflanzen, die ihr den Winter über draußen Gesellschaft leisten, angewendet werden.

Du brauchst:

  • Styropor- oder Holzplatte als Unterlage
  • Isolierendes Schutzvlies (Jute, Luftpolsterfolie, o. ä.)
  • Robuste Schnur zum Befestigen
  • Laub oder Stroh zum Mulchen
  • Optional: Heizkabel

Bevor du mit der Isolierung los legst, ist jetzt ein guter Zeitpunkt gekommen, um nach Schädlingen und Krankheiten zu schauen. Auch, wenn die meisten Plagegeister den Frost nicht überstehen können, macht dies Sinn - es gibt ja ab und zu auch sehr milde Winter und überraschend kälteresistente Gauner. Ist die Luft rein, kann es losgehen!

  • Beginne damit, die Erde zu mulchen - einerseits sorgt das für einen guten Feuchtigkeitshaushalt, andererseits wird Staunässe vermieden. Zudem halten Stroh und Laub den Frost gut fern.
  • Jetzt hat das Schutzvlies seinen großen Auftritt: wickele das Pflanzgefäß großzügig damit ein. Achte jedoch darauf, dass du die Erde nicht zu stramm verschließt, damit keine Fäulnis im Wurzelbereich entsteht. Du kannst das Vlies fast bis zur Krone hoch anbringen, so hat der Stamm auch Schutz. Das Ganze kannst du dann mit einer robusten Schnur fixieren - auch hier wieder nicht zu fest.
  • Bei jungen Bäumchen und Sträuchern, oder wenn du generell auf Nummer sicher gehen möchtest, ist es auch ratsam, die Krone mit dem Vlies einzuwickeln. Es sind ja keine Blätter mehr vorhanden, weshalb die Feige nicht so viel Licht benötigt. Bei Pflanzen, die ihr Laub nicht abwerfen, lässt du die Krone einfach frei.
  • Für ein Extra an Sicherheit kannst du die Zwischenräume zwischen Vlies und Topf mit Laub oder Stroh auffüllen, das isoliert zusätzlich.
  • Ist alles gut eingepackt, kannst du Feige “Fiete” an den richtigen Platz bringen: Rücke sie an eine geschützte Stelle, die so gut es geht von Regen und Wind verschont wird. Eine Hauswand ist ideal und spendet etwas Wärme.
  • Hast du den perfekten Platz gefunden, kannst du dir nun deine Holz- oder Styroporplatte schnappen und sie unter den Kübel legen - die ist wichtig, damit unserer Feige nicht die Füße abfrieren!
  • Falls du noch mehr Pflanzen auf der Terrasse hast, kannst du diese auch super in Gruppen aufstellen. Sie können sich so gegenseitig unterstützen und Wind und Regen abfangen.
  • Wir stecken im tiefsten Winter und es kündigen sich Temperaturen im zweistelligen Minusbereich an? Vielleicht sogar noch über mehrere Wochen hinweg? Dies ist zwar recht selten der Fall, aber falls es doch passiert, hast du zwei Optionen:
    • Bringe deine Feige und anderen bedingt winterharten Gewächse vorübergehend in Sicherheit: eine helle Garage, ein kalter Wintergarten, Gartenhaus oder Gewächshaus, ein Keller mit Fenstern oder auch ein kühles Treppenhaus sind super geeignet. Es sollte nicht stockdunkel, sondern wenigstens eine kleine, natürliche Lichtquelle vorhanden sein. Achte in jedem Fall darauf, dass es nicht wärmer als 10 Grad wird - ansonsten stören wir Feige “Fiete” (und auch die übrigen Konsorten) in der Winterruhe, die sie für die Blüte im nächsten Jahr braucht! Sollte das Bäumchen neu austreiben, braucht es natürlich auch wieder mehr Licht - und muss spätestens dann wieder nach draußen!
    • Hast du keinen geeigneten Ort, oder willst einfach absichern, dass nichts passiert, kannst du auch zu einem sogenannten Heizkabel greifen (findest du in jedem Baumarkt). Verlege es einfach zwischen den Pflanzen und bis hinein in die Krone, damit kannst du den Frost zuverlässig im Zaum halten.
Der Kübel steht auf einer Laubschicht in einem Jutesack. Dieser wird anschließend mit noch mehr Laub dick ausgepolstert.

Draußen überwintern: Im Freiland

Weiter oben haben wir ja bereits erwähnt, dass unsere Bloomify Feige ursprünglich aus wärmeren Gefilden stammt und deswegen auch nicht so begeistert von extrem kalten Wintern ist. Lebst du in einer Region, in der die Winter nicht so unerbittlich ausfallen, kannst du Feige “Fiete” also auch dauerhaft im Freiland kultivieren und vor Wintereinbruch dafür sorgen, dass sie warm eingepackt und somit gut für den Frost gerüstet ist.

Du brauchst:

  • Material zum Mulchen (Laub, Stroh, Holzhäcksel sind am besten geeignet)
  • Wintervlies/Jute (vor allem bei etwas jüngeren Bäumchen)
  • Robuste Schnur

Optional:

  • Breite Holzlatten oder Maschendraht + Stäbe
  • Noch mehr Laub und/oder Stroh
  • Heizkabel
  • Außerdem solltest du für alle Fälle eine Plane zum Abdecken im Hinterhalt haben, falls sich starker Dauerregen ankündigt!

Im Freiland ist das Vorgehen noch einfacher als bei Kübelpflanzen. Wir möchten auch jetzt wieder zwei Varianten vorstellen, wie du deine Feige warm einpacken kannst.

  • Die erste Option ist zumeist ausreichend; vor allem, wenn deine Feige nicht mehr in den Kinderschuhen steckt und schon ein wenig größer und robuster geworden ist. Hierbei mulchst du einfach sehr großzügig den Wurzelbereich mit dem Material deiner Wahl. Du kannst es direkt um den Stamm herum (gerne etwas höher) aufschichten, so machst du es dem Frost schwierig, bis zum sensiblen Wurzelansatz durchzudringen. Möchtest du das ganze etwas stabiler gestalten, kannst du auch ausrangierte Kübelerde nehmen und darüber ausbringen, so wird das Laub etwas erschwert. Auf keinen Fall jedoch solltest du die Erde fest andrücken, dadurch kann Wasser nämlich schlechter versickern und Staunässe verursachen, was dir die Feige mit Sicherheit übel nehmen wird. Anschließend greifst du wieder zum Schutzvlies und wickelst damit die Krone ein, ruhig bis hinunter zum Stamm. Diesen solltest du allerdings nicht vollständig einpflastern, weil über die Rinde - wenn auch in sehr geringem Maße - Sonnenlicht aufgenommen und Stoffwechsel betrieben wird. Ist deine Feige schon etwas älter und ein gestandener Baum, kannst du auf den Schutz für die Krone verzichten. Kündigt sich anhaltender Starkregen an, solltest du vorübergehend eine Plane über deine Pflanzen werfen.
  • Ist deine Feige gerade den ersten Winter draußen und noch etwas zarter besaitet? Bist du sehr um ihr Wohlergehen besorgt oder besteht vielleicht zusätzlich die Gefahr, dass sich in der Region in der du lebst, ganz plötzlich sehr tiefe Temperaturen breit machen? Dann ist diese Variante des Kälteschutzes vielleicht auch interessant für dich! Dafür benötigst du den Maschendraht (plus die Stäbe) oder die Holzlatten. Stelle das Material deiner Wahl jetzt rund um das Bäumchen auf - entweder steckst du die Holzlatten in einem Kreis rund um die Feige in den Boden, oder machst dasselbe mit den Stäben und wickelst den Maschendraht drum herum. Wichtig ist, dass die Konstruktion stabil steht, das Mulchmaterial halten kann und auch bei kräftigem Wind nicht auf Wanderschaft geht. Du kannst sie zusätzlich mit ein paar Steinen fixieren. Anschließend füllst du das Isoliermaterial - am besten Laub oder Stroh - bis zur Hälfte des Stamms auf, dadurch steht die Feige dann am Ende in einer Art isoliertem Sockel. Bei der Krone kannst du genauso mit einem Kälteschutz vorgehen wie oben beschrieben. Ist dir die Situation immer noch zu heikel, kannst du auch jetzt wieder ein Heizkabel verlegen (am besten zwischen zwei Schichten Isolierung, damit es nicht zu stark dem Regen ausgesetzt ist und die Wärme sich besser halten und verteilen kann).

Wie wir nun wissen, ist es sehr gut möglich, bedingt winterharte, wärmeliebende Pflanzen im eigenen Garten anzubauen. Gerade bei jüngeren Exemplaren müssen einige zusätzliche Maßnahmen getroffen werden, aber wenn man an das hübsche Laub und die aromatischen Feigen denkt (die aus dem eigenen Garten einfach noch viel besser schmecken als aus dem Supermarkt), ist es die Mühe absolut wert!

Wenn es nicht ganz so kalt ist, reicht auch ein Schutz im unteren Stammbereich und über den Wurzeln, hier in einer Kiwiplantage.

Notfallmaßnahme: Wenn Fiete auf sich warten lässt...

Hat es trotz aller Maßnahmen und gewissenhaftem Vorgehen den Anschein, dass deine Feige den Winter nicht überlebt hat, solltest du nicht sofort die Hoffnung verlieren. Gib ihr eine Chance, indem du sie bis kurz über den Boden zurück schneidest - mit etwas Glück wird sie, sobald es warm genug ist, erneut austreiben und wieder zu Kräften kommen!

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