Kohlweißlinge erkennen und bekämpfen
So wirst du die Raupen im Handumdrehen los!
Kein Kohl ist vor ihm sicher: Der Kohlweißling befällt Rotkohl, Brokkoli, Kohlrabi und Co. und richtet in kürzester Zeit großen Schaden an. Wir erklären dir, wie du Kohlweißlinge erkennen und bekämpfen kannst, mit Hausmitteln und ganz ohne Chemie.
Was sind Kohlweißlinge?
Kohlweißlinge sind hübsche Schmetterlinge und gehören zur Gattung Pieris. Besonders häufig anzutreffen sind der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) und der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae).
Der lateinische Name des großen Kohlweißlings gibt uns einen direkten Hinweis auf ihre Leibspeise: “Pieris Brassicae” bedeutet auf Deutsch “Schmetterling des Kohls”.
Die Larven, also die Raupen, fressen bevorzugt an Kohlgewächsen wie zum Beispiel Weißkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Wirsing, Grünkohl und Kohlrabi. Von März oder April bis in den Herbst legen die Falter mehrere Generationen ab, deshalb tauchen die Schäden oft wellenartig auf.
Warum sind Kohlweißlinge schädlich?
Die Raupen fressen Löcher in die Blätter, skelettieren sie regelrecht und fressen sie in Windeseile bis auf die Blattadern ab. Bei Blumenkohl und Brokkoli sitzen sie oft gut versteckt in den Köpfen. Neben Ernteverlusten hinterlassen sie grüne Kotkrümel (der sogenannte “Frass”), die die Pflanzen zusätzlich schwächen. Ein starker Befall kann Jungpflanzen in relativ kurzer Zeit komplett vernichten.
Wie lange fliegen Kohlweißlinge?
Je nach Region sind die hübschen Schmetterlinge von Frühling bis Herbst in mehreren Generationen unterwegs. Dementsprechend werden in dieser Zeit laufend Eier abgelegt und neue Raupen schlüpfen. Bei warmem Wetter folgt die nächste Welle oft schon nach 3–4 Wochen.
Sind Kohlweißling-Raupen giftig?
Die Raupen und Schmetterlinge sind für uns Menschen ungiftig. Sie sind aber hartnäckige Schädlinge an Kohl und sollten frühzeitig reguliert werden.
Kohlweißlinge schnell erkennen
So erkennst du Kohlweißlinge & ihre Raupen
- Falter: weiß, mit schwarzen Flecken an den unteren Flügeln (beim Großen Kohlweißling zusätzlich ein schwarzer Rand).
- Eier: gelblich, länglich, meist an der Blattunterseite. Der Große Kohlweißling legt oft „Päckchen“ mit vielen Eiern, der Kleine Kohlweißling eher einzeln.
- Raupen: grün bis gelbgrün, beim Großen mit dunklen Punkten und Haaren; beim Kleinen glatter und einfarbiger.
- Schadbild: runde Fraßlöcher, ausgefressene Blattränder, Kotkrümel, „Fensterfraß“.
Kohlweißlingen vorbeugen
So kommen die Falter gar nicht erst an deine Pflanzen
- Kulturschutznetze gegen Kohlweißlinge
Spanne ein engmaschiges Netz (Maschenweite ca. 0,8–1,2 mm) direkt bei der Pflanzung. Wichtig: rundum bodenschlüssig befestigen, damit keine Falter hineinfliegen. Gut geeignet sind Tunnelsysteme, bei denen die Stäbe bogenförmig in die Erde gesteckt und dann das Netz darüber gespannt wird. - Mischkultur gegen Kohlweißlinge
Kapuzinerkresse lockt die Falter als „Futterpflanze“ für ihre Raupen an und lenkt von den Kohlpflanzen ab. Setze sie als Randbepflanzung. Aromatische Kräuter wie Thymian, Salbei, Rosmarin oder Bohnenkraut können den Anflug insgesamt reduzieren. - Nützlinge fördern
Schlupfwespen, Marienkäfer, Laufkäfer und Vögel sind natürliche Gegenspieler. Blühstreifen mit Dill, Fenchel, Schafgarbe, Borretsch und Ringelblume bieten Pollen und Nektar. - Gesunde Pflanzen
Kräftige Jungpflanzen, gute Bodenstruktur, ausreichende Bewässerung und maßvolle Düngung machen Kohl widerstandsfähiger. - Fruchtfolge & Hygiene
Kohl nicht jedes Jahr am selben Platz anbauen. Pflanzenreste nach der Ernte gründlich entfernen, damit möglicherweise verbliebene Puppen nicht überwintern.
Kohlweißlinge Schonend & ökologisch bekämpfen
Wenn du die Fraßspuren der Raupen entdeckst, ist schnelles Handeln gefragt. In Panik verfallen musst du trotzdem nicht - so schnell, wie ein Befall auftritt, kannst du ihn auch wieder eindämmen. Wenn du regelmäßig nach deinen Pflanzen schaust, wirst du die Raupen auch frühzeitig erkennen, bevor es zu schwerwiegenden Schäden kommen kann.
Absammeln: der schnelle Ersthelfer
Kontrolliere Pflanzen regelmäßig, besonders die Blattunterseiten. Wische die Eier ab und zerdrücke sie, sammle alle Raupen ab. In kleinen Gärten ist das die effektivste Sofortmaßnahme – am besten morgens, wenn die Raupen träge sind.
<blockquote/> Die glatten grünen Raupen des kleinen Kohlweißlings sind besonders getarnt und strecken sich in Ruheposition gerne entlang der Blattadern aus. Schaue also genau hin, wenn du Frassspuren entdeckst, aber keine Raupen. <blockquote>
Neem & Rapsöl-Produkte
Zugelassene, milde Präparate auf Neemöl-Basis oder Rapsöl können die Fraßtätigkeit hemmen bzw. die Raupen schädigen. Nur bei starkem Befall nutzen, nie während der Blüte spritzen, und immer die Anwendungshinweise beachten.
Kulturschutznetze: auch nach Befall sinnvoll
Selbst, wenn du bereits Maßnahmen ergriffen hast: Decke die Beete (wieder) mit einem Kulturschutznetz ab, damit keine neuen Eier abgelegt werden. Kohlweißlinge fliegen den ganzen Sommer über und legen immer wieder Eier an geeigneten Pflanzen ab. Achte auf ausreichende Höhe, damit die Pflanzen nicht ans Netz stoßen, Kohl kann je nach Sorte recht groß werden..
Mit einem Mix aus Vorbeugung (Netze, Mischkultur) und sanfter Bekämpfung (Absammeln, Neemöl) hältst du Kohlweißlinge sicher in Schach, ganz ohne harte Chemie. Regelmäßige Kontrollen und ein Garten mit vielen Fressfeinden (Vögel, Schlupfwespen) sind der Schlüssel. So bleiben Brokkoli, Blumenkohl & Co. gesund, und du erntest knackiges Gemüse aus deinem Garten – nachhaltig und ökologisch.
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