Drinnen oder draußen? So kannst du den Mandelbaum überwintern

Der Mandelbaum: Winterhart und pflegeleicht

Zunächst müssen wir einen Unterschied machen: Wenn wir von Mandelbaum reden, dann meinen wir die Echte Mandel, die die leckeren Mandelkerne produziert, so wie unser Mandelbaum “Manolo”. Der lateinische Name der Pflanze ist Prunus dulcis. In unserem Wissenstext findest du viele weitere Infos zum Mandelbaum.

Im Gegensatz dazu gibt es noch eine Zierform, die keine Früchte trägt. Sie heißt Prunus triloba und wird oft als Mandelbäumchen oder Mandelstrauch bezeichnet. Achte bei Informationen zum Überwintern, aber auch generell zur Pflege und zum Schnitt immer darauf, um welche Pflanze es sich genau handelt.

Zum Glück ist der Mandelbaum winterhart, und zwar bis zu -15 Grad, sodass wir auch hierzulande eigene Mandeln im Garten ernten können. Empfindlich sind jedoch die Blüten, die sich schon im Februar öffnen können.

Der Baum kann entweder in den Garten ausgepflanzt werden oder er wächst in einem Kübel auf Balkon oder Terrasse. Kübelpflanzen können auch drinnen überwintert werden. Das hat ein paar Vorteile, aber auch Nachteile. Das schauen wir uns jetzt mal genauer an.

Den Mandelbaum draußen überwintern

Da der Mandelbaum winterhart ist, kann er draußen überwintern, entweder im Kübel oder im Freiland. Sehr junge Bäume, die noch keinen verholzten Stamm haben, sollten in den ersten Jahren nicht draußen überwintern, wenn die Winter an deinem Wohnort sehr kalt werden. Unser Mandelbaum “Manolo” hat jedoch schon einige Jahre auf dem Buckel, wenn er bei dir einzieht.

Da die Pflanze im Winter nicht wächst, sind Düngergaben auch nicht nötig. Nur von März bis etwa Anfang September wird der Mandelbaum gedüngt, anschließend bereitet er sich dann langsam auf die kühlere Jahreszeit vor. Wenn der Mandelbaum im Spätsommer durch eine zu starke Düngung noch mal kräftig wächst, kann es sein, dass diese neuen, empfindlichen Triebspitzen abfrieren. Das ist nicht so tragisch, kann aber verhindert werden, indem du den Baum ab dem Sommer nicht mehr zu stark düngst. Der Nährstoff Kalium sorgt dafür, dass das Zellgewebe in den Ästen gefestigt wird und so Frost besser vertragen wird. Einen guten Kaliumdünger kannst du aus Bananenschalen ganz einfach selber machen, indem du die kleingeschnittenen Schalen über Nacht in Wasser einweichst und dann mit dem Wasser gießt.

Das Bäumchen hat drinnen im Winterquartier keinen großen Durst und muss kaum gegossen werden. Draußen entfällt das Gießen meist ganz, es sei denn, der Mandelbaum im Topf steht komplett vor Regen geschützt.

Spätfrost gefährdet die Mandelblüte

Obwohl der Mandelbaum winterhart ist, sind die Blüten des Mandelbaums bei einer Überwinterung draußen von Spätfrost gefährdet. Sie zeigen sich schon sehr früh im Jahr und wird es dann noch mal frostig-kalt, können sie Frostschäden erleiden. Im schlimmsten Fall sorgt das für einen Ernteausfall. Damit es nicht so weit kommt, solltest du die Temperaturvorhersagen immer gut im Blick behalten. Ist Spätfrost angesagt, wenn dein Mandelbaum schon Knospen trägt oder blüht, dann schütze die Krone am besten mit einem Wintervlies. Dieser Schutz sollte nicht zu eng sein, damit es darunter luftig bleibt. Das Vlies kann zum Beispiel auch tagsüber wieder abgenommen werden, damit Bienen und Hummeln an die Blüten gelangen.

Stelle deinen Mandelbaum im Topf halbschattig auf, wenn erste Knospen zu sehen sind, dann setzt die Blüte etwas später ein.

Wenn im Frühjahr noch mal der ganz große Wintereinbruch kommt, kann immer noch etwas Technik zum Einsatz kommen. Es gibt Heizkabel, die relativ flexibel um die Pflanze verlegt werden können. Das heißt, dass du so ein Kabel auch bis in die Krone verlegen kannst. Diese zusätzliche Heizung ist aber wie gesagt nur nötig, wenn es wirklich zu kalt wird.

Mandelbaum draußen überwintern: Im Freiland

Steht deinem Mandelbaum sein erster Winter bevor, sollte er auch im Freiland ein wenig Schutz bekommen, egal, wie alt er ist. Es kann sein, dass er noch nicht richtig angewachsen ist und ist daher im ersten Winter empfindlicher als in den kommenden Jahren.

Schütze den Wurzelbereich vor Frost, indem du rund um den Stamm eine dicke Mulchschicht aufbringst. Diese kann aus Rasenschnitt oder Holzhäckseln bestehen, du kannst die Baumscheibe aber auch mit Tannengrün abdecken. Tannengrün ist auch super, um eine Mulchschicht aus Laub vor Wegwehen zu schützen. Die Baumscheibe ist der Bereich rund um den Stamm, unter dem die Wurzeln verlaufen. Du kannst den Bereich auch mit einer Schicht Komposterde abdecken, auch gemischt mit Rasenschnitt oder Häckseln. Generell sollte das Mulchmaterial schön locker sein, denn die Luft in den Zwischenräumen isoliert.

Die Krone des Baumes muss nur geschützt werden, wenn Temperaturen unter -15 Grad angekündigt sind.

Je länger der Mandelbaum schon an seinem Standort steht, desto robuster ist er. Die Mulchschicht kann also jedes Jahr geringer ausfallen.

Mandelbaum im Kübel draußen überwintern

Bei der Haltung im Kübel ist der Mandelbaum mobil und sollte im Winter möglichst dicht an die Hauswand gestellt werden. Dort ist er geschützter, sowohl vor Wind und Regen als auch vor niedrigen Temperaturen. An einem Platz, der im Sommer vollsonnig und ideal für den Mandelbaum ist, kann es im Winter durchaus eisig werden.

Hast du keinen geschützten Platz zur Verfügung, kannst du den Baum auch in einem Pflanzenschutzzelt überwintern. So ein Zelt kann auch teilweise offen stehen, wenn das Wetter es zulässt.

Zusätzlichen Schutz vor Regen und Staunässe bieten Abdeckungen für den Kübel, vor allem, wenn der Baum nicht überdacht steht. Eine dicke Mulchschicht hilft schon mal gut, doch in sehr regenreichen Wintern kann der Kübel zusätzlich mit einer Plane abgedeckt werden.

Anfällig für niedrige Temperaturen sind die Wurzeln, denn ist der Topf ungeschützt, kann im schlimmsten Fall die Erde durchfrieren und die Wurzeln beschädigen. Wurden dauerhaft Temperaturen um den Gefrierpunkt oder darunter angesagt, muss der Kübel mit schützenden Stoffen umwickelt werden, z. B. mit einem speziellen Wintervlies oder Jutestoffen. Die Stoffe können zusätzlich mit Laub oder Stroh ausgepolstert werden. Für zusätzliche Isolation sorgst du, wenn du den Topf auf eine Platte aus Holz oder Styropor stellst.

So geht’s: Mandelbaum im Kübel überwintern

Du brauchst:

• Laub, Rasenschnitt oder Stroh zum Mulchen
• isolierender Stoff (Jute, Vlies, Luftpolsterfolie, o. ä.)
• Robuste Schnur zum Befestigen
• Styropor- oder Holzplatte als Unterlage
• Optional: Heizkabel, Schutzhülle

Bevor du mit der Isolierung des Topfes los legst, ist jetzt ein guter Zeitpunkt gekommen, um nach Schädlingen und Krankheiten zu schauen. Auch, wenn die meisten Plagegeister den Frost nicht überstehen können, macht dies Sinn - es gibt ja ab und zu auch sehr milde Winter und überraschend kälteresistente Gauner. Ist die Luft rein, kann es losgehen!

• Beginne damit, die Erde zu mulchen - einerseits sorgt das für einen guten Feuchtigkeitshaushalt, andererseits wird Staunässe vermieden. Zudem hält so eine Schicht den Frost gut fern.
• Jetzt wird der Kübel großzügig mit einem isolierenden Stoff deiner Wahl eingewickelt, das kann zum Beispiel auch eine alte Decke sein. Du kannst den Zwischenraum zwischen Topf und Stoff auch zusätzlich mit Laub oder Stroh auspolstern. Das Ganze kannst du dann mit einer robusten Schnur fixieren.
• Ist alles gut eingepackt, kannst du den Mandelbaum an den richtigen Platz bringen: Rücke die Pflanze an eine geschützte Stelle, die so gut es geht von Regen und Wind verschont wird. Eine Hauswand ist ideal und spendet etwas Wärme.
• Hast du den perfekten Platz gefunden, kannst du dir nun deine Holz- oder Styroporplatte nehmen und sie unter den Kübel legen - das schützt vor Bodenfrost. Auf einem höher gelegenen Balkon ist dieser Schritt nicht nötig.
• Falls du noch mehr Pflanzen auf der Terrasse hast, kannst du diese auch super in Gruppen aufstellen. Sie können sich so gegenseitig unterstützen und Wind und Regen abfangen.

Eine Überwinterung im Kübel hat den Vorteil, dass du den Mandelbaum bei sehr tiefen Temperaturen oder Spätfrösten doch nach drinnen stellen kannst. Er ist mobil und du kannst flexibel reagieren. Natürlich darf er dabei nicht von draußen plötzlich ins warme Wohnzimmer umziehen - alles zu den richtigen Bedingungen drinnen findest du im nächsten Abschnitt.

Den Mandelbaum drinnen überwintern

Obwohl der Mandelbaum winterhart ist, kann es auch sinnvoll sein, ihn drinnen zu überwintern. Zum Beispiel, wenn an deinem Wohnort lange, sehr kalte Winter die Regel sind. Der Mandelbaum verliert im Herbst seine Blätter, sodass er im Winter “kahl” ist. Er befindet sich in der Winterruhe und betreibt kaum noch Photosynthese. Daher darf er auf keinen Fall zu warm stehen, denn das würde ihn durcheinanderbringen und stressen. Eine Überwinterung im Wohnzimmer ist daher leider nicht möglich.

Ideal sind Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad, es darf aber auch gerne etwas kühler sein, so um die 3 Grad. 12 Grad sind auch noch in Ordnung, wärmer darf es aber nicht sein. Dafür benötigt der Mandelbaum kaum Licht. Stelle ihn jedoch auch nicht komplett dunkel auf, denn auch draußen in der Natur würde er tagsüber ja ein wenig Winterlicht abbekommen. Außerdem kannst du ihn dann besser im Blick behalten und Schädlinge frühzeitig entdecken.

Passende Winterquartiere sind kühle Treppenhäuser oder Hausflure, unbeheizte Wintergärten oder Gewächshäuser. Der Ort sollte regelmäßig gut gelüftet werden können, damit die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch wird. Falls du drinnen keinen geeigneten Ort hast, an dem du deinen Mandelbaum überwintern kannst, solltest du überlegen, den Baum lieber draußen zu überwintern. Du kannst ihn dann gegebenenfalls schützen, wenn es sehr kalt werden sollte.

Mandelbaum im Kübel überwintern: Drinnen oder draußen?

Bist du dir nicht sicher, ob du deinen Mandelbaum drinnen oder draußen überwintern sollst? In den meisten Fällen ist eine Überwinterung draußen die bessere Wahl. Hier ein Überblick:

• Wie ist das Klima an deinem Wohnort? Herrschen eher milde Winter ohne Spätfröste vor? Das spricht für eine Überwinterung an der frischen Luft. Wird es hingegen meist knackig kalt, auch im Frühjahr noch, dann hole den Mandelbaum besser rein.
• Vielleicht wird der Winter mild, aber total verregnet. Mandelbäume mögen keine dauerhaft nasse Erde. Wäre dein Baum im Kübel draußen dem ständigen Regen ausgesetzt, dann überwintere ihn lieber drinnen oder stelle ihn draußen an einen regengeschützten Ort. Einem Baum im Freiland macht zu viel Regen nicht so viel aus, wenn er nicht gerade in einer Senke steht - aber dann sollte der Standort generell noch mal verändert werden.
• Drinnen muss der Mandelbaum kalt stehen, ansonsten wird er anfällig für Schädlinge wie Spinnmilben. Es muss nicht besonders hell sein, denn der Baum überwintert ja ohne Blätter. Kannst du ihm keinen Standort bei Temperaturen von maximal etwa 10 Grad bieten, spricht das eher für eine Überwinterung draußen.

Den Mandelbaum im Herbst oder Winter schneiden?

Steht die kalte Jahreszeit vor der Tür, sollte der Mandelbaum geschnitten werden. Bei guten Bedingungen im Sommer bilden Mandelbäume viele neue Triebe, die mitunter sehr lang werden können. Nach der Ernte im Herbst werden daher alle dünnen Triebe, die sich überkreuzen oder ins Kroneninnere wachsen, abgeschnitten.

Siehst du beschädigte Äste, solltest du diese vor dem Winter ebenfalls entfernen, da sich sonst bei nasskaltem Wetter schnell Pilze an Wunden ansiedeln können.

Wenn du nun herausgefunden hast, wie du bei dir zu Hause den Mandelbaum überwintern kannst, steht einer Winterruhe mit anschließender Blütenpracht im Frühling nichts mehr im Wege.

Krankheiten und Schädlingen an den Kragen rücken

Hast du einen Befall mit Wollläusen, Spinnmilben oder anderen Plagegeistern festgestellt, solltest du schnell eingreifen. Gut helfen natürliche Spritzmittel auf Basis von Neemöl. Du kannst auf ein fertiges Mittel aus dem Handel zurückgreifen, solltest jedoch darauf achten, dass es sich um ein ökologisches Produkt handelt. Noch einfacher und günstiger ist es, eine eigene Mischung aus Wasser, Öl und Spülmittel herzustellen. Eine genaue Anleitung dafür findest du hier. Vor allem Spinnmilben treten gerne auf, wenn die Luft zu trocken ist. Eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, z.B. durch regelmäßiges Besprühen, beugt einem Befall vor.