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Mischkultur: Was hat es damit auf sich?
Bei der Mischkultur liegt die Kombination unterschiedlicher Pflanzen, die sich gegenseitig positiv beeinflussen, im Fokus. Es werden dabei Gemüsesorten, Blühpflanzen, Obstsorten und Kräuter nebeneinander gepflanzt, die sich gegenseitig unterstützen. Verfügst du nur über wenig Platz, möchtest jedoch nicht auf einen bunten Gemüseteller aus eigenem Anbau verzichten, so wird diese Methode besonders interessant für dich sein; sie ist sehr platzsparend, bietet nur Vorteile und kann auch im Kübel umgesetzt werden.
Gute Nachbarschaft ist Gold wert - ein Blick in die Natur
Schauen wir uns wilde Landschaften an, so entsteht der Eindruck, dass es sich auch für Pflanzen in guter Gesellschaft besser lebt: Dort finden wir zu jeder Jahreszeit eine bunte Mischung aus Blumen, Gräsern und anderen Gewächsen, die üppig vor sich hin wuchern und blühen. Ohne, dass jemand ihnen Dünger verabreicht, sie von Schädlingen kahlgefressen werden oder Pilzkrankheiten über sie herfallen. Aber - wie machen die das bloß?
Ganz einfach: auch Pflanzen können zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen und schützen, getreu dem Motto “gemeinsam sind wir stark”. Es harmonieren zwar nicht alle Pflanzen miteinander, aber die Natur hat schon ganz gut herausbekommen, wer sich gegenseitig hilft und wer nicht. Das ist eine wirklich clevere Technik, denn eine Feldblume kann nicht einfach ihre sieben Sachen packen und den Standort wechseln, wenn ihr ihre Umgebung nicht passt und beispielsweise ständig freche Blattläuse auf den Leib rücken.
Vorteile der Mischkultur
Damit alles funktioniert, herrscht ein vielfältiges Gleichgewicht: Blühpflanzen locken Bestäuber an, andere wiederum vertreiben mit ihrem Duft ungebetene Gäste. Jede Lücke ist ausgefüllt und selbst auf kleinstem Raum herrscht oft ein erstaunlich üppiger Reichtum an Pflanzen und Tieren. Das Beste an der ganzen Sache ist, dass wir dieses Prinzip direkt in unserem Gemüsebeet anwenden und damit Schädlingen, Krankheiten und anderen Wehwehchen ein Schnippchen schlagen können.
In der Praxis bedeutet das, dass du deutlich weniger düngen und gießen musst. Der Boden bleibt lange locker und wird nicht ausgelaugt. Deine Pflanzen wachsen gesünder, sind robuster und bringen mehr Erträge. Außerdem ist eine Mischkultur ein wahrer Segen für unsere Tierwelt; es werden sehr viele Bestäuber und Nützlinge angezogen, die einerseits wiederum Nahrung für Vögel, Igel und andere Besucher sind. Andererseits - und dieser Punkt ist für uns besonders interessant - nehmen sie potentiellen Schädlingen jeglichen Raum oder machen ihnen den Garaus. Schwebfliegen beispielsweise, dessen Leibspeise Blattläuse sind, werden von Ringelblumen angezogen, Kräuter wie Minze oder Lavendel vertreiben Plagegeister mit ihren ätherischen Ölen und sind als Schwachzehrer beliebte Nachbarn. Dazu werden wir in der kommenden Zeit besonders gut harmonierende Paare in gesonderten Beiträgen vorstellen.
Schon seit Jahrhunderten nehmen sich Gärtner und Bauern die Natur zum Vorbild und kultivieren ihre Nutzpflanzen in Mischkultur. Diese Vorgehensweise ist übrigens das direkte Gegenteil zur Monokultur, bei der nur eine einzige Pflanzenart angebaut und Unmengen an mineralischen Düngemitteln und Pestiziden benötigt werden. Im ökologischen Anbau ist die Mischkultur jedoch bis heute das Mittel der Wahl und aus unseren Nutzgärten kaum wegzudenken.

Klug kombiniert
Welche Pflanzen sind auf einer Wellenlänge, welche gehen sich lieber aus dem Weg? Diese Tabelle soll dir einen groben Überblick verschaffen.
Pflanze/Art | Gute Nachbarn | Schlechte Nachbarn |
Aubergine |
Salat, Kohl, Brokkoli, Blumenkohl, Spinat |
Erbse, Rote Beete, Kartoffel, Paprika |
Basilikum |
Chili, Tomate, Gurke, Gartenkresse, Zucchini |
Melisse |
Brokkoli |
Rote Beete, Aubergine, Kartoffeln, Sellerie, Erbse, Blumenkohl |
Kohl, Zwiebeln |
Chili |
Melisse, Basilikum |
Tomate, Aubergine, Kartoffel |
Erdbeere |
Schnittlauch, Knoblauch, Ringelblume, Bohne, Tagetes |
Kohl (zieht die Kohlfliege an, welche auch gerne auf Erdbeeren übergeht) |
Gurke |
Dill, Kohl, Kohlrabi, Zwiebel, Knoblauch, Salat, Paprika |
Radieschen, Zucchini, Kürbis |
Himbeere |
Bohne, Erbse, Knoblauch, Ringelblume, Zwiebel, Minze, Feldsalat |
Aubergine, Erdbeere |
Himbeere |
Bohne, Erbse, Knoblauch, Ringelblume, Zwiebel, Minze, Feldsalat |
Aubergine, Erdbeere |
Kohlrabi |
Bohne, Erbse, Tomate, Kopfsalat, Kartoffel, Rote Beete |
Kohl, Fenchel |
Kohlsorten allgemein |
Bohne, Erbse, Tomate, Dill, Gurke, Salat, Paprika, Minze, Radieschen |
Brokkoli, Blumenkohl, andere Kohlsorten, Kohlrabi, Knoblauch, Zwiebeln |
Kopfsalat |
Aubergine, Bohne, Erbse, Dill, Erdbeere, Gurke, Kohlrabi, Möhre, Kohl, Radieschen, Spinat, Tomate, Zwiebel |
Sellerie |
Kürbis |
Bohne, Erbse, Zwiebel, Mais |
Gurke, Zucchini |
Melisse |
Chili, Thymian, Salbei, Schnittlauch |
Dill, Basilikum |
Minze |
Tomate, Kohl, Zucchini, Erdbeere, Kürbis, Möhre, Radieschen, Gurke |
Salbei |
Paprika |
Tomate, Möhre, Kohl, Gurke |
Aubergine, Kartoffel, Erbse, Chili |
Petersilie |
Tomate, Erdbeere, Radieschen |
Kopfsalat |
Schnittlauch |
Erdbeere, Möhre, Gurke, Kohl |
Zwiebel, Rote Beete, Bohne |
Tomate |
Kohl, Kohlrabi, (Kopf-)Salat, Paprika, Minze, Petersilie, Zwiebel, Knoblauch |
Gurke, Kartoffel |
Zucchini |
Bohne, Zwiebel, Erbse, Rote Beete, Mais |
Gurke, Kürbis |
Zwiebel |
Dill, Erdbeere, Gurke, Möhre, Kopfsalat, Knoblauch, Tomate |
Bohne, Kohl |

Gelungene Mischkultur - je bunter, desto besser!
Wie das Ganze nun umgesetzt wird, beschreiben wir bald in einem detaillierten Artikel. Die wichtigsten Grundsätze und Prinzipien wollen wir uns jedoch jetzt schon anschauen: der Schlüssel für eine gelungene Mischkultur liegt nämlich in einer möglichst abwechslungsreichen Bepflanzung.
Familienmitglieder sind tabu
Die oberste Regel lautet, wie auch bei der Fruchtfolge und dem Fruchtwechsel Pflanzen aus einer Familie sollten weder nebeneinander, noch nacheinander auf einer Stelle angebaut werden. Sie konkurrieren um Platz, Nährstoffe und Sonnenlicht und ziehen außerdem Schädlinge an, die sich gemütlich unter ihnen breit machen können. Als Endergebnis hättest du obendrein nach kurzer Zeit einen ausgelaugten Boden.
Der Appetit und die Statur
Auch die Höhe des Nährstoffbedarfs ist ein wichtiger Faktor: Starkzehrer (z.B. Aubergine, Tomate, Gurke) sollten mit Schwach- oder Mittelzehrern (Salate, Kräuter) kombiniert werden, nicht mit anderen Starkzehrern. Hier findest du einen schönen Artikel zum Thema “Schwach-, Mittel- und Starkzehrer”. Um den Platz optimal zu nutzen, sind auch die Wuchsformen und -Höhen ein wichtiger Punkt: Achte darauf, dass ausladende Pflanzen andere nicht zu sehr beschatten, kombiniere schlanke und hochwachsende mit eher niedrigen und buschigen Gewächsen. Rankende Sorten können ebenfalls super mit hohen Pflanzen kombiniert werden - Mais (als “Rankhilfe”) und Stangenbohnen sind eine beliebte Variante.
Hier wachsen Mais und Stangenbohnen gemeinsam, auch ein Kürbis ist mit von der Partie.
Die Wachstumsdauer
Auch die Wachstums- und Vegetationsdauer ist ein Faktor, der in die Planung mit einfließen sollte: Manchen Sorten sind mehrjährig (beispielsweise Beerensträucher, Kräuter und Erdbeeren) und werden als “Dauerkulturen” bezeichnet - sie wechseln den Platz nicht. Bei einjährigen Pflanzen hingegen variiert die Wachstumsdauer sehr; Salate und Radieschen sind zum Beispiel nach wenigen Wochen erntereif und machen ziemlich schnell wieder Platz im Beet. Kürbisse und Tomaten hingegen brauchen deutlich länger - was auch bedeutet, dass ihr Platz länger belegt bleibt.
Mit diesen Grundsätzen hast du schonmal eine Idee davon, wie man ein Beet in Mischkultur bepflanzen und gestalten kann. Das klingt jetzt vielleicht erst einmal kompliziert, ist aber bei umsichtiger Planung ein Kinderspiel und wird dir von Jahr zu Jahr immer besser und erfolgreicher gelingen.

Aktualisiert am
Kommentare
Gabi
Hallo,
vielen Dank für diesen interessanten Artikel.
Ich habe einen Balkon, den ich bisher mit Zierblumen bunt gestaltet habe. Nun möchte ich gerne auf Nutzpflanzen umsteigen und dabei die schöne Gestaltung nicht aus den Augen verlieren. Dafür scheint die Mischkultur genau richtig zu sein. Als absolute Anfängerin auf diesem Gebiet wünsche ich mir Ideen, einen Balkonkasten in Mischkultur zu gestalten und zu bepflanzen. Für Kübel habe ich leider zu wenig Platz.
Fröhliche Grüße
Gabi
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