So bewahrst du Saatgut richtig auf

Hast du auch so viel Spaß daran, deine eigenen Pflanzen aus Saatgut vorzuziehen? Die Abkürzung zu nehmen und robuste Jungpflanzen zu kaufen bietet zwar auch viele Vorteile, doch es ist immer wieder ein tolles Erlebnis, die verschiedenen Farben und Formen der Samen zu bestaunen und bei der Keimung zuzusehen. Damit dir die Freude daran lange erhalten bleibt, ist die richtige Aufbewahrung des wertvollen Saatguts ein Muss. Das ist gar nicht kompliziert und wahrscheinlich hast du schon alles im Haus, was du dafür benötigst.

Die wichtigsten Grundregeln

Das Ziel der richtigen Lagerung ist es, dass das Saatgut möglichst lange keimfähig bleibt. Eine Packung mit Hunderten von kleinen Salat-, Radieschen- oder Zwiebelsamen kann ziemlich lange halten - da wäre es schade, wenn man sie schon im nächsten Jahr nicht mehr aussäen kann. Bei einer falschen Lagerung kann vieles mit dem Saatgut passieren: es zieht Feuchtigkeit an und schimmelt im schlimmsten Fall oder wird womöglich von Lebensmittelmotten oder anderen Schädlingen befallen. Lagert es zu warm oder hell, sinkt die Keimfähigkeit rapide.

Dass die richtige Lagerung von Saatgut fast schon eine eigene Wissenschaft ist, kann man daran sehen, wie viel Aufwand für Saatgut-Speicher weltweit betrieben wird. Die weltgrößte Saatgut-Datenbank befindet sich in Norwegen auf Spitzbergen. Dort lagern im Svalbard Global Seed Vault bei tiefen Minusgraden Milliarden vakuumierte Samen von Nutzpflanzen, um sie bei Bedarf nachzüchten zu können. So weit musst du natürlich nicht gehen, uns reicht ja schon eine Lagerung für ein paar Jahre und nicht Jahrzehnte!

Welche praktikablen Möglichkeiten uns zur Verfügung stehen, schauen wir uns gleich im Detail an. Doch unabhängig davon, wie genau dein persönliches Saatgut-Lager aussehen soll, gelten für die richtige Lagerung ein paar wichtige Grundregeln:

  • Das Saatgut muss trocken und einwandfrei sein.
    • Das gilt vor allem für selbst gesammelte Samen. Achte darauf, dass das Saatgut frei von Schädlingen und wirklich richtig getrocknet ist, bevor du es lagerst. Ich habe beispielsweise bei meinen Bohnen erst später gesehen, dass dort wohl schon ein Schädling drin war. Dieser kleine Käfer krabbelte im Tütchen herum und alle Bohnen waren angefressen.
  • Die Luftfeuchtigkeit muss niedrig sein.
    • Badezimmer, Küchen oder Waschräume im Keller, aber auch Gewächs- oder Gartenhäuser sind keine geeigneten Orte, um Saatgut aufzubewahren.
  • Saatgut muss dunkel gelagert werden.
    • Stelle sicher, dass kein Licht an dein Saatgut gelangt, da die UV-Strahlung die Keimfähigkeit beeinträchtigt.
  • Saatgut sollte kühl gelagert werden.
    • Auch Wärme hat einen negativen Einfluss auf die Keimfähigkeit. Ideal ist also ein trockener, kühler Raum. Da nicht in jeder Wohnung ein passender Ort zu finden ist, an dem nur 10 Grad herrschen, kannst du dir den bestmöglichen Raum aussuchen. Auch in wärmeren Wohnräumen gibt es kühlere Ecken.
  • Saatgut sollte bei konstanter Temperatur gelagert werden.
    • Noch wichtiger als die genaue Temperatur ist eine gleichbleibende Temperatur. Achte darauf, dass dein Saatgut keinen großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Auf einem trockenen Dachboden zum Beispiel kann es im Winter sehr kalt und im Sommer sehr warm werden.

Eine gewisse Ordnung in deiner Saatgut-Sammlung hilft, die Übersicht zu behalten. Je nach Menge können ganz unterschiedliche Sortierungen Sinn machen. Ich habe mich für Kategorien wie “Blattgemüse” (vor allem Salate), “Wurzelgemüse” (Möhren, Rote Beete, Radieschen) oder “Fruchtgemüse” (Tomaten, Kürbisse) entschieden. Du musst dabei gar nicht biologisch korrekt vorgehen. Überlege dir am besten eine Ordnung, die dir persönlich das Wiederfinden so einfach wie möglich macht. Vielleicht sortierst du dein Gemüse-Saatgut ja gerne nach Formen: rund (z. B. Radieschen, Rote Bete und Tomaten), länglich (Gurken und Auberginen) und spitz (Möhren und Chilis)? Oder nach Farben: rot, orange und grün? Oder klassisch nach dem Alphabet? Wie du siehst, gibt es viele gute Möglichkeiten.

 

Eine mögliche Kategorisierung nach Art der Pflanzen.

Vier Varianten für eine sichere Aufbewahrung

Variante 1: Ein Karton oder eine Pappbox

Vielleicht hast du dir eine von unseren Bloomify Saatgut-Boxen gekauft. Diese sind super geeignet, um die kleinen Samentütchen gut verschlossen darin zu lagern. Falls du mehr Saatgut unterzubringen hast, wird es jedoch irgendwann eng.

Ich lagere mein Saatgut auch in einer Pappbox mit Deckel. Die Samen lasse ich entweder in den Saatguttütchen oder auch in Briefumschlägen, die von der Breite her praktischerweise genau in die Box passen. In die Umschläge tue ich selbst gesammeltes Saatgut, aber auch mehrere kleine Saatguttütchen zusammen (z. B. alle Salate zusammen in einen Umschlag). Insgesamt ist alles noch mal in verschiedene Kategorien unterteilt.

Bei dieser Variante muss das Saatgut auf jeden Fall sehr trocken sein, bevor du es in die Umschläge füllst, da das Papier die Feuchtigkeit aufnimmt und an anderes Saatgut “weitergeben” könnte. Außerdem ein Problem: kleine Insekten können eindringen und Pappe ist auch nicht mäusesicher.

Ich habe mich trotzdem dafür entschieden und lagere die Box in einer kühleren Ecke des Wohnzimmers im Bücherregal. Ich habe zwei Beutelchen Kieselgel zwischen die Umschläge gelegt. Das sind diese kleinen, weißen Beutel mit der “Do not eat”-Aufschrift, die Feuchtigkeit binden. Außerdem kontrolliere ich regelmäßig, ob noch alles in Ordnung ist. Die eventuell verkürzte Keimfähigkeit durch die Temperatur nehme ich in Kauf und versuche, nur so viel Saatgut zu lagern, wie ich auch innerhalb von 1 oder 2 Jahren verbrauchen kann.

 

Variante 2: Schraubgläser

Möchtest du dein Saatgut länger lagern oder hast du eventuell größere Mengen unterzubringen, dann bieten sich Schraubgläser an. Durchsichtige Gläser müssen dann natürlich zusätzlich in einer Box oder in einem Schrank verstaut werden, um sie vor Licht zu schützen. Der Vorteil an Schraubgläsern ist, dass du das Saatgut luftdicht lagern kannst. So kann keine Feuchtigkeit von außen eindringen und auch Insekten und Mäuse haben keine Chance. Aber: es kann auch keine Feuchtigkeit mehr entweichen. Das Saatgut muss also zu 100% trocken sein, bevor du die Gläser zuschraubst, sonst droht Schimmelgefahr.

 

Variante 3: Boxen aus Holz oder Metall

Boxen aus Holz oder Metall bieten sich je nach Größe an, um darin Saatguttütchen oder auch Gläser zu verstauen, die dort vor Licht geschützt sind. Holz ist als natürliches Material atmungsaktiv und sollte, genau wie Pappe, nur an einem trockenen Ort zur Lagerung verwendet werden. Auch Schädlinge könnten sich durchs Holz nagen oder bohren.

Metall ist da schon robuster. Je nach Ausführung der Box kann diese auch luftdicht sein. Achte in dem Fall wieder unbedingt darauf, dass dein Saatgut richtig trocken ist, bevor du die Box verschließt! Günstige Varianten sind zum Beispiel Lunchboxen, die zwar nicht so groß, aber gut stapelbar sind.

 

Variante 4: Was sonst noch so rumliegt...

Kleine Tütchen zur Aufbewahrung sind zwar praktisch und platzsparend, doch sie sind nicht sonderlich robust und können bei ein bisschen Garten-Action schnell mal einreißen. Dann ist schneller Ersatz gefragt, der dich kaum etwas kosten muss.

Wie in Variante 1 bereits erwähnt, sind Briefumschläge eine super Sache. Sie eignen sich auch für größere Samen. Bei ganz feinem Saatgut musst du aufpassen, dass es nicht durch kleine Lücken in den Ecken des Umschlages rieselt.

Wenn du Kaffee-Fan bist, hast du eventuell Kaffeefilter aus Papier in der Küche. Die eignen sich perfekt, um kleine und mittelgroße Samen zu lagern. Klappe sie oben um und fixiere die entstandene Lasche mit etwas Klebeband.

Auch Streichholzschachteln kannst du zur Lagerung von Saatgut verwenden. Ganz feine Samen verfangen sich eventuell in den Ecken, doch mittelgroße Samen sind dort gut aufgehoben.

Richtig große Samen, zum Beispiel Kürbiskerne oder manche Bohnen, benötigen etwas mehr Platz. Alle Hülsenfrüchte wohnen bei mir übrigens in einer separaten Box, da sie sich einfach etwas zu dick gemacht haben. Du kannst sie gut in Gläsern lagern, aber auch in kleineren Holzschachteln, in denen Käse wie Camembert oder ähnliches verkauft wird.

Zu guter Letzt gibt es natürlich auch noch Filmdosen. Die schwarzen haben passenderweise die Eigenschaft, hundertprozentig lichtdicht zu sein. Außerdem sind die Samen darin vor Feuchtigkeit geschützt. Ich benutze die Dosen gerne zum Sammeln von Saatgut oder fülle mir so viele Samen aus den Tütchen um, wie ich aussäen möchte. So muss ich keine Papiertüten mit in den feuchten Garten nehmen. Kleiner Tipp: in den meisten Drogeriemärkten gibt es noch einen Tisch, um Fotoaufträge abzugeben, wobei die Filme vorher aus den Filmdosen genommen werden. Für die Dosen gibt es einen kleinen Behälter, aus dem man sich welche herausfischen kann - sie würden sonst eh auf dem Müll landen.

Es gibt sicher noch eine Vielzahl weiterer toller Aufbewahrungsideen. Solange du die Grundregeln beherzigst, sollte dein Saatgut gut aufgehoben sein!

 

Saatgut für Hülsenfrüchte kann aufgrund der Größe gut in Gläsern aufbewahrt werden.

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