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Welche Kräuter sind Schwach-, Mittel- oder Starkzehrer?
Die Bezeichnungen Schwach-, Mittel- und Starkzehrer sagen aus, wie hoch der Nährstoffbedarf einer Pflanze während der Vegetationsperiode ist. Dieser wiederum wird an der Höhe des benötigten Stickstoffs festgemacht, denn er ist ein zentraler Baustein für die Bildung von Chlorophyll und den Aufbau der gesamten Pflanze, deren Blüten und Samenstände.
Hier findest du eine Übersicht von Schwach-, Mittel- und Starkzehrer beim Gemüse.
Der Nährstoffbedarf von Kräutern
Wenn du viele aromatische Kräuter ernten möchtest, ist es wichtig, über den Nährstoffbedarf der jeweiligen Pflanze gut Bescheid zu wissen. Er gibt an, wie nährstoffreich der Gartenboden bzw. die Pflanzerde sein muss und wie oft und stark du düngen musst.
Außerdem ist der Nährstoffbedarf auch ein wichtiger Faktor bei der Beetgestaltung, also der Frage, welche Pflanzen du wann und wo anbaust. Er spielt eine große Rolle bei Pflanzenpartnerschaften im Garten, also der sogenannten “Nachbarschaft” von verschiedenen Pflanzenarten.
Ob es sich um Schwach-, Mittel- und Starkzehrer handelt, ist außerdem wichtig für die Planung der Fruchtfolge und des Fruchtwechsels, die wiederum darauf abzielen, den Boden möglichst lange gesund zu halten, effizient zu nutzen und gute Erträge zu erzielen.
Es macht also Sinn zu wissen, welche Kräuter du gerne in deinem Garten haben möchtest und die Höhe ihres ungefähren Nährstoffbedarfs zu kennen.
Schwach-, Mittel- und Starkzehrer: Bescheiden oder hungrig?
Mit den Pflanzen ist es so ähnlich wie mit uns Menschen: Manche von ihnen sind sehr genügsam und haben einen kleinen Appetit. Andere wiederum sind ganz schön gierige Typen, die ständig hungrig zu sein scheinen und durchaus als “Vielfraß” bezeichnet werden können.
Bei den Kräutern finden wir fast nur Schwachzehrer. Nur wenige Kräuter haben einen etwas höheren Nährstoffbedarf.
Schwachzehrer haben einen niedrigen Nährstoffbedarf und laugen den Boden somit am wenigsten aus. Das Wort “genügsam” trifft voll und ganz auf die Schwachzehrer zu. Sie sind auch zufrieden, wenn sie auf Standorten angebaut werden, bei denen sich die Mittel- und Starkzehrer schon den Löwenanteil abgegriffen haben und sind ebenfalls dazu bereit, sich die Nährstoffe zu teilen.
Schwachzehrer Liste Kräuter:
- Rosmarin
- Lavendel
- Thymian
- Oregano
- Minze
- Majoran
- Salbei
- Koriander
- Melisse
Mittelzehrer haben also folglich einen moderaten Nährstoffbedarf. Da sie doch einen etwas höheren Nährstoffbedarf haben als die Schwachzehrer, brauchen Mittelzehrer an sehr kargen Standorten zusätzlichen Dünger oder Kompost.
Mittelzehrer Liste Kräuter:
- Petersilie
- Basilikum
- Dill
- Liebstöckel (Maggikraut)
- Borretsch
Ab und an werden Kräuter wie Petersilie oder Basilikum auch als Starkzehrer bezeichnet. Das ist in Ordnung, wenn man Kräuter nur in Schwach- und Starkzehrer einteilt, also nur unterscheidet, ob sie viel oder wenige Nährstoffe brauchen. Vergleicht man deren Nährstoffgehalt jedoch mit denen von starkzehrenden Gemüsepflanzen wie Tomaten oder Gurken, ist ihr Hunger kleiner.
Generell brauchen Pflanzen, die große Früchte ausbilden, sehr viele Nährstoffe und sind damit Starkzehrer. Kein Wunder, denn das Wachstum, die Blüten- und Fruchtbildung sind extreme Kraftakte.
Der Wechsel von Schwach-, Mittel- und Starkzehrern
Oft ist es ja so, dass man in einem Garten verschiedene Arten und Sorten anbauen möchte. Diese wachsen dann nebeneinander, aber auch zeitlich versetzt: So baust du zum Beispiel im Frühjahr eine Kultur an, die im Sommer schon geerntet ist und Platz macht für etwas Neues. Oder eine Pflanze wächst dort, wo im Vorjahr noch etwas ganz anderes stand.
Dieser Wechsel ist wichtig für die Bodengesundheit, da sich ansonsten spezialisierte Schädlinge breit machen können.
Beim Wechsel verschiedener Kulturen kann man sich deren unterschiedlichen Nährstoffbedarf zunutze machen. Dort, wo vorher Starkzehrer wuchsen und schon viele Nährstoffe verbraucht haben, können als nächstes die Mittelzehrer folgen. Sind diese geerntet, folgen zum Schluss die Schwachzehrer.
Diese Abfolgen von Kulturen werden mit den Begriffen Fruchtwechsel und Fruchtfolge beschrieben.
Viele Kräuter sind mehrjährig und daher langfristige Begleiter von einjährigen Kulturen, zum Beispiel im Gemüsebeet.
Auf gute Nachbarschaft: Starkzehrer neben Schwachzehrer
Wenn verschiedene Kulturen gleichzeitig im Gemüsebeet wachsen, kann man sie geschickt kombinieren. Starkzehrer gemeinsam mit Schwachzehrern, aber auch Mittelzehrern anzubauen ist ideal. Da so gut wie alle Kräuter recht wenige Nährstoffe benötigen, sind sie die idealen Partner für starkzehrendes Gemüse.
Kräuter haben eine Geheimwaffe: Ihre ätherischen Öle. Somit haben sie als Beetpartner noch den Vorteil, dass sie durch ihren Duft Schädlinge fernhalten.
Planst du ein reines Kräuterbeet, solltest du darauf achten, einen Schwachzehrer wie Salbei nicht direkt neben einen Mittelzehrer bzw. Starkzehrer wie Basilikum zu pflanzen. Salbei braucht eher sandigen, nährstoffarmen Boden und Basilikum liebt humus- und nährstoffreiche Erde. Kräuterschnecken bauen auf diesem Prinzip auf: Weiter oben wachsen die Kräuter, die es gerne sonnig und eher trocken mögen. Das Gieß- oder Regenwasser läuft nach unten und Nährstoffe werden ausgespült. Ganz unten können dann Basilikum oder Petersilie wachsen, dort ist es schattiger und feuchter. Dort können die Starkzehrer unter den Kräutern eine Extraportion Dünger erhalten.
Die Bodenbeschaffenheit - ein kleiner Rückblick
Um alle wichtigen Aspekte zu beleuchten, wollen wir noch einmal auf die Bodenbeschaffenheit in Zusammenhang mit dessen Nährstoff- und Stickstoffgehalt eingehen. Diese bestimmt (stark vereinfacht gesagt) nämlich mit, auf welchen Standorten du welche Pflanze anbauen kannst und ob und wie viel du gegebenenfalls düngen musst. Außerdem spielt der Boden eine Rolle bei der Pflanzenverfügbarkeit des Stickstoffs - ein stickstoffreicher Boden nützt dir nichts, wenn die Pflanzen, die dort wachsen sollen, nicht darauf zurückgreifen können. So hat Stickstoff die beste Pflanzenverfügbarkeit in einem neutralen bis leicht alkalischen Boden, was bedeutet, dass er in so einem Milieu optimal von den Pflanzen über die Wurzeln aufgenommen und verwertet werden kann.
Falls deine Pflanzen trotz Düngung Mangelsymptome aufweisen, lohnt es sich also, den pH-Wert mit Hilfe günstiger Teststreifen zu bestimmen.
Wer wächst wo?
Es gibt verschiedene Bodenarten, die sich in ihrer Beschaffenheit unterscheiden. Manche enthalten viel Sand, andere sehr viel organische Masse (Humus) und wieder andere sind sehr hart und lehmig. Es gibt auch Mischformen, sodass eigentlich jeder Gartenboden einzigartig ist. Es lohnt sich, über den eigenen Gartenboden gut Bescheid zu wissen, um die Erde gezielt aufbessern zu können und deinem Gemüse beste Wuchsbedingungen zu bieten.
Wenn du deine Kräuter in Töpfen oder im Hochbeet anbaust, ist das Wissen um den Gartenboden bezogen auf Schwach-, Mittel- und Starkzehrer natürlich nicht so wichtig. Aber vielleicht wachsen bei dir im Freiland ja Gemüsepflanzen, Obstbäume oder Beerensträucher, die sich ebenfalls in ihrem Nährstoffbedarf unterscheiden.
Sandige, bzw. leichte Böden haben einen pH-Wert zwischen 5,3 und 5,7, sind somit sauer und normalerweise nährstoffarm. Schwachzehrer finden leichte Böden super und sie sind daher gut für Kräuter geeignet. Für Basilikum oder Petersilie kannst du sandige Böden mit Kompost oder Humus nährstoffreicher machen. Auch Mulchen hilft auf Dauer, den Humusgehalt im Boden zu erhöhen.
Neutrale oder mittelschwere Böden haben einen ungefähren pH-Wert zwischen 6 und 7, sind also neutral und haben einen ausgewogenen und gut pflanzenverfügbaren Nährstoffgehalt. Mittel- und Schwachzehrer gedeihen auf solchen Böden jedoch sehr gut und auch die Struktur ist in den meisten Fällen ideal.
Schwere Böden haben in der Regel einen pH-Wert von über 6,9, sind also alkalisch und enthalten meistens sehr viel Ton, welcher gut Wasser speichern kann. Solche Böden sind nährstoffreich und grundsätzlich gerade für Starkzehrer (vor allem Kohl) gut geeignet, für Kräuter hingegen weniger. Schwere Böden müssen für den Anbau von Kräutern also mit viel Sand oder anderem mineralischem Material sowie guter Pflanzerde aufgelockert werden.
Gesunder Boden, gesunde Pflanzen
Wie wir nun wissen, ist es sehr sinnvoll, neben der Höhe der benötigten Nährstoffe deiner Pflanzen auch die Bodenbeschaffenheit deines Gartens zu kennen. Du kannst so nicht nur besser planen was die Fruchtfolge, die Pflanzenpartnerschaften und andere, persönliche Wünsche angeht. Es erleichtert es dir vor allem, gezielter auf die Bedürfnisse der Pflanzen einzugehen. So kannst du gezielter düngen.
Und das Wichtigste: Der Boden wird bei einer überlegten Bepflanzung, die gut auf diesen abgestimmt ist, lange fruchtbar erhalten. Es ist kein Geheimnis, dass ein gesunder und lebendiger Boden wiederum die beste Voraussetzung für prächtig gedeihende Pflanzen und eine gute Ernte ist - ein ewiger Kreislauf!
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