Erfolgreich Tomaten überwintern: diese 3 Möglichkeiten gibt es
Tomaten überwintern - geht das überhaupt? Die Antwort lautet “Jein”. Grundsätzlich sind Tomaten mehrjährig und es ist kein Ding der Unmöglichkeit, die Pflanze zu überwintern. Dabei kommt es neben der richtigen Sorte auch darauf an, für die richtigen Bedingungen zu sorgen.
In diesem Artikel findest du viele Infos und Tipps zum Thema “Tomaten überwintern”.
Tomaten werden hierzulande in der Regel einjährig kultiviert. Der Grund ist, dass Tomaten sehr viel Licht und Wärme benötigen, um gesund und kräftig zu wachsen und viele Früchte auszubilden. Eine Überwinterung ist zwar möglich, aber oft auch mit viel Aufwand verbunden. Zudem ist eine erneute Aussaat im Frühjahr deutlich weniger energieintensiv.
Ob eine Überwinterung sinnvoll ist, hängt von den Gegebenheiten bei dir vor Ort ab und ebenso von der Sorte, die du überwintern möchtest. Ebenso, ob du die Pflanze “nur” sicher durch die kalte Jahreszeit bringen, oder ob du im Winter auch Früchte Marke Eigenanbau ernten möchtest. Zudem ist es ein spannendes Experiment, das durchaus einen Versuch wert ist.
Sind Tomaten winterhart?
Tomaten stammen ursprünglich aus Südamerika und brauchen ganzjährig milde Temperaturen. Bereits Temperaturen unter 3 bis 5 Grad sorgen dafür, dass die Pflanzen eingehen. Aus diesem Grund werden Tomaten hierzulande einjährig kultiviert. Die ursprüngliche Wildtomate ist dabei etwas kältetoleranter als die ertragreichen Züchtungen, die wir in der Regel im heimischen Garten anbauen. Das gibt uns einen Hinweis darauf, welche Tomaten sich zum Überwintern besser eignen als andere.
Welche Tomaten können überwintert werden?
Theoretisch kannst du jede Tomate überwintern. Die besonders ertragreichen Strauchtomaten-Sorten, welche eher in die Höhe wachsen, sind jedoch deutlich empfindlicher und noch wärmebedürftiger als Wild- oder Buschtomaten. Unsere Balkontomate Babo ist so eine Buschtomate und eignet sich wunderbar für einen Überwinterungs-Versuch. Auch kleine Cherry-Tomaten sind besser für die Überwinterung geeignet, als ihre großen Schwestern.
Die richtige Vorbereitung
Um deine Tomaten zu überwintern, ist die richtige Vorbereitung im Vorfeld wichtig. Beginne damit am besten schon im Oktober, wenn die Temperaturen nachts unter 10 Grad fallen. Wachsen deine Tomaten im Freiland, musst du sie vorsichtig ausgraben und in einen Topf umsetzen. Achte darauf, den Wurzelballen möglichst nicht zu beschädigen. Tomaten, die bereits im Topf wachsen, müssen natürlich nicht umgesetzt werden. Entferne alle Blüten- und Fruchtansätze an der Pflanze, denn diese kosten sie während der kalten Jahreszeit nur unnötig viel Energie. Schneide die Tomatenpflanze zudem leicht zurück. Buschtomaten brauchen nicht unbedingt einen Rückschnitt.
Wie das Winterquartier gestaltet wird, hängt von der Überwinterungsmethode, für die du dich entscheidest, ab. Dieses muss in jedem Fall frostfrei bei Temperaturen von mindestens 5 Grad oder mehr sein.
Nutze für den Rückschnitt der Tomatenpflanzen immer sauberes und scharfes Werkzeug, um keine Krankheiten zu übertragen.
Tomaten überwintern: Diese 3 Möglichkeiten gibt es
Um deine Tomate zu überwintern, hast du mehrere Optionen.
1.Heller und warmer Standort
Eine helle und warme Überwinterung bedeutet, dass die Tomate während des Winters weiterhin kräftig wächst und Blüten und Früchte bilden kann. Diese Überwinterungsmethode empfiehlt sich also vor allem dann, wenn du Früchte ernten möchtest oder dir kein kühler Raum zur Verfügung steht. Stelle die Pflanze an ein sonniges Fenster bei Temperaturen zwischen 15–20 °C. Gieße eher sparsam, damit die Wurzeln nicht faulen. Gedüngt wird im Herbst und Winter grundsätzlich nicht. Wichtig: Achte auf eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit und stelle die Tomate am besten nicht direkt neben einen Heizkörper. Vermeide zudem Zugluft an ihrem Standort.
Da die Tage im Winter deutlich kürzer sind und das Sonnenlicht viel schwächer ist, solltest du bei der warmen Überwinterung auf jeden Fall in eine Pflanzenleuchte investieren. Du bekommst sie schon recht preisgünstig von diversen Anbietern im Handel. Vor allem, wenn du auch Früchte ernten möchtest, solltest du dir so eine Lampe anschaffen. Hast du es nicht auf die Früchte abgesehen, solltest du weiterhin Blüten- und Fruchtansätze entfernen, damit die Tomatenpflanze genügend Kraft für ihr Wachstum hat.
2.Heller und kühler Standort
Diese Überwinterungsmethode gleicht der ersten, die Temperatur liegt hierbei jedoch bei 10 bis 15 Grad. Bei der kühlen Überwinterung wird die Tomate jedoch deutlich langsamer oder überhaupt nicht weiter wachsen und auch keine Blüten und Früchte ausbilden.
Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, kannst du auch ein Schälchen mit Wasser neben der Pflanze oder auf den Heizkörpern platzieren.
3.Dunkler und kühler Standort
Bei dieser Überwinterungsmethode werden Strauchtomaten auf 10 bis 20 cm zurückgeschnitten. Sie treiben im kommenden Jahr wieder aus. Die Temperatur sollte zwischen 5 und 10 Grad liegen. Da deutlich weniger Blattmasse vorhanden ist, betreibt die Pflanze weniger Stoffwechsel. Zudem geht sie während der kalten Jahreszeit in einen Ruhezustand. Hier wird noch weniger gegossen, als bei den anderen beiden Überwinterungsmethoden. Buschtomaten können verjüngt werden, du musst sie jedoch nicht so radikal kürzen wie Strauchtomaten.
Tomaten überwintern: Stecklinge schneiden als Alternative
Eine gute Möglichkeit, die Genetik der Pflanze zu erhalten, ist das Schneiden von Stecklingen im Herbst. Diese kannst du im Wasser oder in Anzuchterde bewurzeln lassen und die jungen Pflanzen im Haus an einem hellen Ort überwintern. Stecklinge sind oft einfacher zu pflegen als die gesamte Mutterpflanze. Hier findest du hilfreiche Infos und Tipps rund um das Schneiden von Stecklingen.
Tomaten überwintern: Die richtige Pflege
Je wärmer es ist, desto mehr Wasser braucht die Tomate. Achte jedoch darauf, dass das Gießwasser immer zügig abfließen kann und schütte überschüssiges Wasser zeitnah aus dem Untersetzer. Je dunkler und kühler die Pflanze steht, desto weniger Wasser braucht sie. Halte zudem die Augen nach Schädlingen auf. Besonders Spinnmilben, Woll- und Schildläuse schleichen sich im Winterquartier gerne ein. Beuge einem Befall mit einer ausreichend hohen Luftfeuchtigkeit und optimalen Bedingungen am Standort vor.
Frühling: Die Tomaten wieder nach draußen stellen
Im Frühjahr, etwa ab März oder April, können deine Tomaten wieder leicht gedüngt und die Wassergaben gesteigert werden. Liegen die Temperaturen konstant über 10 Grad, kannst du die Pflanzen wieder ganz nach draußen stellen. Behalte das Thermometer im Auge und bringe sie kurzfristig in Sicherheit, falls sich doch noch einmal Spätfröste ankündigen. Möchtest du deine Tomaten ins Freiland setzen, solltest du damit bis nach den Eisheiligen Mitte Mai warten.
Zugegeben - die Überwinterung deiner Tomaten erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl, unmöglich ist es jedoch nicht. Wäge im Vorfeld ab, ob es sinnvoll ist und du Lust hast, deine Tomaten zu überwintern. Der Vorteil ist, dass die Pflanzen früher austreiben und tragen, da die recht langwierige Anzucht von neuen Keimlingen wegfällt und die etablierten Pflanzen schon viel kräftigere Wurzeln haben.
Aktualisiert am