Weihnachtsstern: So bleibt er lange gesund

Der Weihnachtsstern gehört für viele Menschen fest zu den Feiertagen und zur Weihnachtszeit dazu. Doch leider überleben die wenigsten Pflanzen länger als ein paar Wochen, nachdem sie in ihr neues Zuhause gezogen sind. Um zu verstehen, warum das passiert und wie man erfolgreich gegensteuern kann, ist ein wenig Wissen über seine Herkunft und Pflegeansprüche nötig.

Kurz vorgestellt: Der Weihnachtsstern

Der Weihnachtsstern trägt den wunderbar passenden lateinischen Namen Euphorbia pulcherrima, was auf Deutsch “die Schönste” bedeutet. Das hübsche Gewächs zählt zu den beliebtesten und am meisten verkauften Zimmerpflanzen weltweit und ist im Winter nicht aus unseren Häusern wegzudenken. Bei den Weihnachtssternen im Wohnzimmer handelt es sich dabei um eine Zuchtform, welche sich ein wenig von der ursprünglichen Wildform unterscheidet. Die zu den Wolfsmilchgewächsen gehörende Pflanze kommt in der freien Natur an der Pazifikküste Süd- und Mittelamerikas vor und ist recht selten. Dementsprechend enthalten sowohl die Zuchtformen als auch die Wildform den weißen, giftigen und wie Milch aussehenden Saft.

 

Wuchs und Gestalt

Sowohl die Wild- als auch die Zuchtformen des Weihnachtssterns sind immergrüne, ausdauernde Bäume, welche eine Höhe von 4 Metern erreichen können. Die Wildform wächst dabei nur leicht verzweigt in die Höhe, die Zuchtformen sind etwas stärker verzweigt. Die 10 bis 25 cm langen Blätter sind grün und sternförmig am Stamm angeordnet; nur die obersten Blätter (“Hochblätter”) sind rot und werden häufig fälschlicherweise für die Blüten des Baumes gehalten. Diese sind unscheinbar weißlich gefärbt, sehr klein und sitzen am obersten Ende der Pflanze in der Mitte zwischen den Hochblättern. Die roten Blätter haben jedoch einen wichtigen Zweck: sie sind dazu da, potenzielle Bestäuber anzulocken und werden nach der Blüte, welche von November bis Januar dauert, abgeworfen. Heute gibt es unzählige Zuchtformen mit verschieden gefärbten Hochblättern; diese können zum Beispiel anstatt rot auch weiß, gelb, rosa oder panaschiert (grün und weiß gefleckt) sein.

 

Kulturelle Bedeutung

Wenn es auf den Dezember zugeht, finden wir im Handel zahlreiche Weihnachtssterne in verschiedenen Farben, manchmal sogar mit künstlichem Schnee und Glitzer besprüht. Egal, ob im Supermarkt, Gartencenter oder sogar auf dem Wochenmarkt: Überall begegnen uns die bunten Sterne. Kein Wunder, denn er ist wegen seiner tollen Blätter ein beliebtes Geschenk oder Mitbringsel in der Weihnachtszeit. Allerdings ist er nicht nur hübsch anzusehen, sondern hat in vielen verschiedenen Kulturen eine wichtige Bedeutung und es ranken sich zahlreiche Legenden um ihn. In seiner Heimat Mexiko soll er zuallererst von den Azteken kultiviert worden sein, für welche er Frieden und Reinheit symbolisierte. In den USA wurde dem Gewächs sogar ein eigener Tag gewidmet: Der sogenannte “Poinsettia Day”. Dies ist der Todestag Joel Poinsetts, welcher die Pflanze im 19. Jahrhundert in die USA brachte. Von dort aus gelangte der Weihnachtsstern weiter nach Europa und breitete sich schließlich erfolgreich auf der ganzen Welt aus. Heutzutage steht der Weihnachtsstern in der westlichen Welt für Liebe und Hoffnung und soll ein wenig Licht in die dunkle Jahreszeit bringen.

In der freien Natur wächst der Weihnachtsstern als hoher Baum.

Warum stirbt mein Weihnachtsstern?

Weihnachtssterne sind wunderbare Pflanzen und bringen in der dunklen Jahreszeit festliche Stimmung ins Haus. Doch es gibt einen Haken: Der Weihnachtsstern lebt meistens nicht sehr lange. Oft dauert es nur wenige Wochen (bei dem einen oder der anderen auch nur Tage), bis er seine hübschen Blätter hängen lässt, sich immer mehr gelbe Flecken breitmachen, das Laub vor sich hin trocknet und die einstige Pracht schließlich traurig zu Boden sinkt. Wir wissen bereits, dass es sich um eine ausdauernde, immergrüne und mehrjährige Pflanze handelt; Rein theoretisch muss es dann doch möglich sein, den Weihnachtsstern am Leben zu halten und zu kultivieren - oder?

 

Anbau und Import: Von der Sonne in den Frost

Trotzdem geben die meisten Weihnachtssterne nach kurzer Zeit bei uns ihren Löffel ab. Die Ursachen sind dabei recht vielfältig und führen in der Summe dann zum Ableben der Pflanze.

Das wärmeliebende und sensible Gewächs wird zum Großteil in südlicheren Regionen mit viel Sonne (z.B. in den USA oder Afrika) angebaut und dann per Flugzeug im Winter zu uns gebracht. Dabei werden konventionell angebaute Pflanzen stark mit Pestiziden und Chemikalien behandelt, die das Höhenwachstum hemmen (sog. “Stauchmittel”) und noch andere verrückte Effekte auf die Pflanze haben. Das ist einerseits für die Umwelt, andererseits aber auch für die Mitarbeitenden und Pflanzen sehr schädlich. Der Transport im Anschluss stellt die nächste Hürde dar: aus dem behaglichen Gewächshaus geht es in den dunklen und meistens auch viel zu kalten Flieger oder LKW. Hier in Deutschland angekommen, wird der Weihnachtsstern dann von Regen, Schnee, Kälte und Wind begrüßt, was ihm nur noch mehr an die Substanz geht.

Nach den Strapazen der weiten Reise gelangen die Pflanzen dann in die Geschäfte, wo sie meistens gut sichtbar neben Eingängen, Kassen und an anderen zugigen Stellen platziert werden - der Kälteschock geht weiter. Wandert der Weihnachtsstern dann auf das Kassenband, muss er ja irgendwie zu uns nach Hause gebracht werden; der Weg über den kalten Parkplatz setzt der empfindlichen Pflanze ebenfalls zu. Angekommen im Wohnzimmer, hat der neue Standort nichts mehr mit dem Gewächshaus, in dem die Pflanze gezogen wurde, gemeinsam: Es ist viel zu dunkel. Und die meisten von uns - seien wir mal ehrlich - haben auch keine Ahnung davon, wie man den Weihnachtsstern richtig pflegt. Natürlich sind nicht alle Pflanzen, die du im Handel findest, zwangsweise dem Tod geweiht; wenn du schon beim Kauf auf einige Aspekte achtest und ihn gewissenhaft pflegst, wird dein Weihnachtsstern zu einem langen und treuen Begleiter. Wie das geht, schauen wir uns jetzt im Detail an.

Standort und Pflege

Die Pflege des Weihnachtssterns ist wirklich kein Hexenwerk und mit ein paar kleinen Kniffen bildet er auch im nächsten Winter wieder die tollen, bunten Hochblätter aus. Vorweg ist zu sagen, dass der Weihnachtsstern sehr empfindlich ist und sensibel auf Pflegefehler reagiert. Hat man aber einmal den Dreh raus, lässt er sich sehr gut handhaben.

Um gut zu gedeihen, braucht er einen möglichst hellen und vor Zugluft geschützten Standort. Möchtest du lüften, solltest du ihn so lange wegstellen oder den Platz so wählen, dass dort keine Zugluft ankommt. Auch direkte Heizungsluft verträgt er nicht. Das klingt jetzt vielleicht etwas kleinkariert, kann aber bei der sensiblen und ohnehin schon malträtierten Pflanze der Todesstoß sein. Es gilt dabei, unbedingt Staunässe zu vermeiden und die Pflanze lieber etwas zu trocken als zu nass zu halten. Die Wurzeln sind leicht sukkulent (d. h., sie sind etwas verdickt und speichern Wasser), was darauf hindeutet, dass die Pflanze besser mit Trockenheit zurecht kommt. Sind die obersten 1 bis 2 cm der Erde trocken, kannst du mäßig gießen. Außer in der Ruhephase nach der Blüte braucht der Weihnachtsstern konstant warme Temperaturen (18 bis 20 Grad). Ist es zu kalt, wirft er seine Blätter ab. Da er es möglichst hell mag, ist in unseren Breitengraden im Winter eine elektrische Pflanzenlampe sinnvoll. Ist es ihm jedoch zu dunkel, verfärben sich die Blätter gelb. Der Nährstoffbedarf der Pflanze ist eher mäßig und es reicht aus, wenn du etwa ab Mai und dann bis Oktober alle 1 bis 2 Wochen etwas organischen Dünger verabreichst.

Neigt sich die Blüte im Januar dem Ende zu, benötigt der Weihnachtsstern eine Ruhepause an einem dunklen und kühlen Ort bei etwa 10 Grad. In dieser Zeit braucht er auch nur sehr wenig Wasser. Du kannst dir dafür den Leitfaden zum Überwintern der Zitrone anschauen - sie ist zwar früher in der “Winterpause”, aber die Pflegemaßnahmen und Standortansprüche sind so ziemlich dieselben. Ist es ab Mai oder Juni warm genug, sollte der Weihnachtsstern dann nach draußen umziehen an einen geschützten, warmen und halbschattigen Standort. In dieser Zeit ist das Laub übrigens vollständig grün. Jetzt ist auch der beste Zeitpunkt, um den Weihnachtsstern umzutopfen und bei Bedarf zurückzuschneiden. Soll er im folgenden Winter wieder seine prächtigen, bunten Hochblätter ausbilden, darf er zwischen Oktober und Dezember nur maximal 12 Stunden Licht am Tag bekommen; decke die Pflanze dann einfach mit einem Karton ab oder räume sie in eine dunkle Kammer. Ab dann muss der Weihnachtsstern sowieso wieder in die warme Stube umziehen.

 

Die Pflege zusammengefasst:

  • heller, vor Zug- und direkter Heizungsluft geschützter Standort
  • Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad sind perfekt
  • mäßiger Wasserbedarf: Staunässe vermeiden!
  • düngen zwischen Mai und Oktober alle 1-2 Wochen
  • Ruhephase nach der Blüte (10 Grad, dunkel, wenig Wasser)
  • maximal 12 Stunden Licht zwischen Oktober und Dezember, damit er wieder bunte Hochblätter und Blüten bildet
An einem geschützten Standort mit viel Licht fühlt sich der Weihnachtsstern wohl.

Ein kleiner Einkaufsguide

Wie wir sehen, kann die Lebensdauer des Weihnachtssterns mit der richtigen Pflege erheblich verlängert werden. Damit deine Bemühungen nicht umsonst sind, kannst du schon im Vorfeld beim Kauf auf ein paar Dinge achten:

  • Die Blätter sollten eine satte, kräftige Farbe haben und sich nicht einrollen.
  • Lasse lieber die Finger von Pflanzen, die im Eingangsbereich oder an einer anderen zugigen Stelle platziert wurden und entscheide dich für die, die geschützt und warm stehen (diese Pflanzen haben weniger Folgeschäden durch falschen Standort im Gepäck).
  • Pflanzen aus Gärtnereien oder Baumschulen und in Bio-Qualität haben meistens die besten Überlebenschancen im Gegensatz zu solchen aus dem Baumarkt oder Supermarkt.
  • Außerdem sind viele handelsübliche Pflanzen mit Pestiziden und anderen Chemikalien behandelt, die in Deutschland zwar verboten sind, aber in den Produktionsländern nach wie vor zum Einsatz kommen und Arbeiterinnen und Umwelt schaden.
  • Wähle den Pflanzen und der Umwelt zuliebe solche, die in Deutschland (oder wenigstens nicht auf der anderen Seite der Welt) angebaut wurden; ein Blick auf den Topf oder das Pflegeetikett gibt Aufschluss. In seriösen Gärtnereien sollte man dir dazu auf Nachfrage auch alle Infos geben können.
  • Verpacke die Pflanze auf dem Weg von der Kasse zum Auto: Wickele sie in Papier oder ähnliches, damit sie vor Wind und Kälte geschützt ist (auch die 10 Meter über den Parkplatz kann sie dir ganz schön übel nehmen!!)
Die Auswahl ist groß: Achte beim Kauf auf Qualität und gesunde, kräftige Pflanzen.

Das Wichtigste zum Schluss

Versuche, das Ganze nicht zu verbissen zu sehen und Spaß bei der Sache zu haben. Eingehende Pflanzen können ganz schön frustrierend sein, doch wir wissen häufig nicht, was der Weihnachtsstern auf seiner Reise schon alles erlebt hat. Manchmal sind die Pflanzen auch bei bester Pflege einfach nicht mehr zu retten, egal, wieviel Mühe man sich gibt. Im nächsten Jahr klappt es dafür ganz bestimmt!

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