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Die 11 Winterhärtezonen: Ein Überblick
Im Herbst stellen wir uns so langsam auf die kalte Jahreszeit ein und beginnen damit, Balkon, Terrasse und Garten auf den kommenden Winter vorzubereiten. Jetzt ist auch der Moment gekommen, sich darüber Gedanken zu machen, welche Pflanzen überhaupt der Kälte trotzen können und welche nicht. Doch um das richtig einschätzen zu können, müssen wir mehrere Faktoren berücksichtigen und im Vorfeld einige Dinge klären - zum Beispiel, was der Unterschied zwischen “winterhart” und “winterfest” ist und welche Rolle der Standort dabei spielt.
Winterhart - was bedeutet das eigentlich?
“Winterhart” beschreibt, ob die jeweilige Pflanze mit Kälte zurecht kommt und den Winter im Freien übersteht. Von Region zu Region kann dies jedoch stark variieren, denn “winterhart” auf Mallorca ist etwas völlig anderes als im tiefsten Sibirien; die Winter auf unserer liebsten Urlaubsinsel sind ja bekanntermaßen nicht ganz so unbarmherzig wie die russischen. Kaufen wir uns nun in unseren mitteleuropäischen Breitengraden eine “winterharte” Pflanze, bezieht sich der Begriff auf die hiesigen Temperaturen. Im Handel gibt es neben den “winterharten” Gesellen aber auch solche, die als “winterfest” bezeichnet werden. Diese Pflanzen können es nicht mit strengen Frösten aufnehmen, sie sind lediglich nicht ganz so kälteempfindlich und brauchen - egal ob im Freiland oder Kübel - auf jeden Fall einen Schutz im Winter!
Die Winterhärtezonen
Um das Ganze ein wenig übersichtlicher zu gestalten, gibt es deshalb eine allgemeine Einteilung der Minustemperaturen in sogenannte “Winterhärtezonen”. Insgesamt gibt es ganze 11 davon, die sich untereinander sogar noch weiter differenzieren lassen (die gröbere Einteilung ist für uns aber erst einmal genug). Warum nun der ganze Aufwand mit den unterschiedlichen Zonen? Ganz einfach: Wie bereits oben erwähnt, kann in jeder Region der Winter mit völlig unterschiedlicher Härte zuschlagen. Diese Zonen helfen uns also dabei festzustellen, ob die jeweilige Pflanze in unserer Gegend den Frost halbwegs unbeschadet überlebt oder nicht. Wenn du zum Beispiel liest, dass eine Pflanze bis Zone 8 winterhart ist, verträgt sie also maximal etwa -12°C.
Die 11 Winterhärtezonen:
Zone 1: unter -45.6 °C
Zone 2: -45.5 °C bis -40 °C
Zone 3: -39.9 °C bis -34.5 °C
Zone 4: -34.4 °C bis -28.9 °C
Zone 5: -28.8 °C bis -23.4 °C
Zone 6: -23.3 °C bis -17.8 °C
Zone 7: -17.7 °C bis -12.3 °C
Zone 8: -12.2 °C bis -6.7 °C
Zone 9: -6.6 °C bis -1.2 °C
Zone 10: -1.1 °C bis +4.4 °C
Zone 11: +4.5 °C und höher
Die Temperatur ist nicht alles
Die Winterhärtezonen und jeweiligen Temperaturen sind zwar eine tolle Orientierung für uns, jedoch nicht in Stein gemeißelt. Äußere Faktoren, wie zum Beispiel der Standort oder die Witterung, haben zusätzlichen Einfluss auf die Schäden, die durch Frost entstehen können.
So kann es passieren, dass bei frostiger Kälte mit strahlendem Sonnenschein die Pflanzen vertrocknen, weil sie kein Wasser über die Wurzeln aufnehmen können (weil es ja gefroren ist), die Sonnenstrahlen jedoch dafür sorgen, dass die Pflanze Wasser verliert. Umgekehrt kann anhaltender Starkregen bei kaltem Wetter Staunässe und somit Wurzelfäule verursachen. Mulchen leistet in beiden Fällen Abhilfe und ist somit auch bei den kälteresistenten Pflanzen sinnvoll.
Der Standort ist ebenfalls von Bedeutung: Steht eine Pflanze frei in der Gegend, wird es für sie definitiv kälter und frostiger, als wenn sie in einer geschützten Nische oder in der Nähe einer Hauswand steht, denn diese strahlt Wärme ab und fängt starken Wind auf. Und auch die Bodenart hat Einfluss darauf, wie sich Frost auf Boden und Pflanzen auswirkt. Bei lockerem und durchlässigem Grund treten weniger Probleme auf, sehr schwere und undurchlässige Böden hingegen können ebenfalls Staunässe verursachen. Letztendlich spielt auch der Wohnort eine Rolle - in städtischer Umgebung ist es oftmals ein wenig milder als auf dem Lande.
Bei Kübelpflanzen ist generell etwas mehr Vorsicht geboten als bei denen im Freiland. Auch wenn die Pflanze, die in dem Kübel steht, eigentlich hart im Nehmen ist, kann sie Frostschäden erleiden. Im Kübel ist der Wurzelballen nämlich weniger geschützt, weshalb Kälte und Frost der Pflanze von allen Seiten zu Leibe rücken können. Bald findest du in unserem Magazin genau beschrieben, wie man seine Pflanzen - sowohl im Kübel als auch im Freiland - richtig überwintert!
Von Eisköniginnen und Frostbeulen
Abschließend haben wir noch ein paar Beispiele unserer winterharten Pflanzen und deren nicht-winterharten Pendants für dich zusammengestellt. Die Zonen 1 und 2 werden bei uns in Deutschland wohl eher im absoluten Ausnahmefall erreicht (was den Frost angeht, sind wir hier zum Glück doch recht verwöhnt!), aber ab Zone 3 ist fast alles möglich.
Tatsächlich gibt es sogar ein paar ganz Hartgesottene, wie unsere Bloomify Blaubeere und die Schwarze Johannisbeere, denen niedrige Temperaturen bis -39.9°C nichts anhaben können - beide haben den ehrenhaften Titel “Eiskönigin” absolut verdient! Und wenn du dachtest, aromatische Kräuter seien der Kälte nicht gewachsen, haben wir eine kleine Überraschung für dich; einige dufte Typen können es durchaus mit Temperaturen bis -28.8°C (Zone 5) aufnehmen. Minze “Mojo”, Salbei “Salvador” und Schnittlauch “Siggi” werden so schnell nicht in die Knie gezwungen, ebenso unsere Bloomify Stachelbeeren und Herbsthimbeere “Heidi”. Die meisten Obstbäume (zum Beispiel unsere Äpfel “Boskop” und “Elstar”, ebenso Birne “Biggi”, Pflaume “Paula”, die Süß- und Sauerkirschen “Karla” und “Karl”) und Erdbeere “Enno” zählen ebenfalls zu den harten Burschen und können der Winterhärtezone 6 zugeordnet werden. Zwar nicht ganz so robust, aber immerhin noch winterhart bis -17.7°C sind unter anderem unsere Weintrauben und der Koriander - das entspricht Zone 7.
Der Rosmarin hingegen macht seinem Ruf als Kraut der mediterranen Länder alle Ehre und ist nicht so der Frost-Fan: mit -6.6°C (Zone 9) als Toleranzgrenze gehört er eher zu den Warmduschern. Die wirklichen Frostbeulen, die weder Kälte noch Frost mögen, sind unsere Exoten: Zitrusfrüchte, wie die Zitrone “Zeus”, Limette “Lilly” oder Kumquat “Kasimir” können sich nicht gegen eisige Temperaturen wehren (geschweige denn diese unbeschadet überleben) und müssen unbedingt den Winter über in ein geeignetes Quartier ziehen. Demnächst veröffentlichen wir einen schönen Leitfaden, wie man die Bäumchen am besten durch die kalte Jahreszeit bringt.
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